Pellets
Pelletheizungen sind CO₂-neutral und werden aus regionalen Sägemehl- und Hobelspänen hergestellt, was eine CO₂-Reduktion von 97 Prozent im Vergleich zu Heizöl bedeutet.
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Nachwachsener Rohstoff

Pelletsheizungen für Gemeinden

9. Oktober 2024
Die Energiewende beim Heizen, also erneuerbare Energieträger statt fossiler, ist ein Auftrag der Stunde. Pellets werden eine wichtige Rolle spielen, sie leisten einen wesentlichen Beitrag dafür, dass in Österreich fossile Energie durch erneuerbare Energie ersetzt wird. Welche Förderungen es gibt und welche Rolle Pelletheizungen spielen, erläutert Doris Stiksl vom Verband proPellets.

Pelletheizungen sind zunehmend im Gespräch, wenn es um die Wärmeversorgung kommunaler Gebäude geht. Welche Vorteile sehen Sie für Gemeinden?

Doris Stiksl
Doris Stiksl, Geschäftsführerin von proPellets Austria: „Pelletheizungen lassen sich einfach in bestehende Systeme integrieren, da sie problemlos höhere Vorlauftemperaturen erzeugen können. Dies bedeutet, die bestehenden Heizkörper brauchen nicht getauscht zu werden.“

Doris Stiksl: Der Umstieg auf Pelletheizungen bringt drei wesentliche Vorteile: Erstens ist eine schnelle Umstellung unter Nutzung bestehender Heizungsinstallationen möglich. Zweitens führt es zu erheblichen Kosteneinsparungen im Betrieb, und drittens bietet die Pelletheizung eine nachhaltige und sichere Wärmeversorgung.

Pelletheizungen lassen sich einfach in bestehende Systeme integrieren, da sie problemlos höhere Vorlauftemperaturen erzeugen können. Dies bedeutet, die bestehenden Heizkörper brauchen nicht getauscht zu werden. Das macht Pelletheizungen besonders geeignet für die Sanierung von Altbauten und ermöglicht eine schnelle Implementierung, oft innerhalb weniger Tage. Sie sind flexibel an unterschiedliche Nutzungsanforderungen anpassbar, nahezu emissionsfrei und unterstützen durch erhebliche CO₂-Reduktionen die Energiewende.

Können Sie die Kosteneinsparungen für Gemeinden konkretisieren?

Die Einsparungen sind beträchtlich: Heizöl ist etwa doppelt so teuer und Erdgas fast dreimal so teuer wie Pellets. Gemeinden mit einem Verbrauch von 100.000 Litern Heizöl hätten seit 2014 durch den Umstieg auf Pellets rund 400.000 Euro sparen können. Diese Einsparungen ermöglichen es, Mittel in andere kommunale Projekte zu investieren. 

Viele Gemeinden haben schon auf eine Pelletheizung umgestellt, können Sie uns von einem Erfolgsbeispiel berichten?

Gerne, zum Beispiel die Gemeinde Pinswang, die mehrere öffentliche Gebäude, darunter die Volksschule, den Kindergarten, die Gemeindeverwaltung und ein Mehrzweckgebäude, mit einer zentralen Pelletheizanlage beheizt.

Durch die Umstellung wurden die jährlichen Heizkosten von etwa 14.000 Euro auf 5.000 Euro gesenkt, was fast zwei Drittel Ersparnis bedeutet. Zudem spart die Anlage jährlich 37.800 kg CO₂ ein und steigert durch die Zentralisierung die Effizienz der Wärmeversorgung. Neue Gebäude wurden bereits ohne eigenen Kamin geplant und direkt an das zentrale System angeschlossen. Dieses Beispiel zeigt, dass Pelletheizungen wirtschaftliche und ökologische Vorteile bieten und eine nachhaltige Lösung für Gemeinden darstellen.

Welche Rolle spielen Pelletheizungen im Kontext der Nachhaltigkeit?

Pelletheizungen sind CO₂-neutral und werden aus regionalen Sägemehl- und Hobelspänen hergestellt, was eine CO₂-Reduktion von 97 Prozent im Vergleich zu Heizöl bedeutet. Sie stärken die heimische Wertschöpfungskette und bieten eine hohe Versorgungssicherheit unabhängig von fossilen Brennstoffen. Gemeinden, die auf Pellets umsteigen, leisten somit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, erfüllen eine Vorbildfunktion und tragen zur Unabhängig Österreichs von Energieimporten bei.

Welche Unterstützung gibt es für Gemeinden, die umsteigen möchten?

Es gibt attraktive Förderungen auf Bundes- und Landesebene. Besonders interessant ist die Förderungspauschale für Kessel über 100 kW. Für die ersten 500 kW Nennwärmeleistung beträgt die Förderung 180 Euro pro kW, jedes weitere kW wird mit 60 Euro gefördert. Viele Bundesländer bieten zudem zusätzliche Anreize für die Modernisierung von Heizsystemen, um den Umstieg auf klimafreundliche Technologien zu erleichtern.

Was sind die größten Herausforderungen beim Umstieg?

Eine der größten Herausforderungen ist die sorgfältige Planung. Die Anfangsinvestition amortisiert sich jedoch oft schnell, abhängig vom Brennstoffbedarf. Pelletkessel können oft an der Stelle des alten Ölkessels installiert werden, und der Raum des früheren Öltanks eignet sich gut für die Pelletlagerung. Die langfristigen Vorteile überwiegen die anfänglichen Hürden.

Was empfehlen Sie Gemeinden, die über eine Umstellung nachdenken?

Ich empfehle, sich umfassend zu informieren und individuelle Beratung in Anspruch zu nehmen, da jede Gemeinde unterschiedliche Voraussetzungen hat. 

Unser kommendes Webinar bietet eine gute Gelegenheit, von Erfahrungen anderer Gemeindeverantwortlicher und Planer zu lernen, die wirtschaftliche und ökologische Aspekte der Umstellung diskutieren. Die Entscheidung für eine Pelletheizung signalisiert ein zukunftsorientiertes und verantwortungsbewusstes Handeln, das sowohl den Gemeindehaushalt als auch die Umwelt positiv beeinflusst. 

Der Verband pro  Pellets Austria 

Vision und Ziel von proPellets Austria ist die Energiewende beim Heizen. Rund 70 Prozent der Wärme für die Beheizung von Gebäuden wird in Österreich durch fossile Energieträger erzeugt. Ziel ist es, mit Pellets einen wesentlichen Beitrag dafür zu leisten, dass in Österreich fossile Energie durch erneuerbare Energie ersetzt wird. Für den Umstieg der Gemeinden gibt es attraktive Förderungen auf Bundes- und Landesebene.

Doris Stiksl übernahm Mitte März 2024 die Geschäftsführung von proPellets Austria. Die renommierte Kommunikations- und Marketingexpertin mit umfangreicher Erfahrung in leitenden Positionen innerhalb und außerhalb der Holzindustrie trat die Nachfolge von Christian Rakos an, der in Pension gegangen ist.