Franziska Cecon
Franziska Cecon unterrichtet Public Management an der Fachhochschule Oberösterreich in Linz. Beim Kommunalwirtschaftsforum sprach sie über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Verwaltung.
© Jürg Christandl

Digitalisierung

Künstliche Intelligenz in der Gemeindepraxis

In den zwei eröffnenden Keynotes des Kommunalwirtschaftsforums in Bad Ischl stand vor rund 200 Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern Künstliche Intelligenz (KI) im Fokus. Vor allem, wie Menschen mit Hilfe der KI in Zukunft arbeiten und leben werden wurde in der ersten Keynote „Mensch, Organisation und KI“ von Franziska Cecon, Professorin an der FH Oberösterreich und Reinhard Haider, Amtsleiter der Gemeinde Kremsmünster zum Thema gemacht.

Man sehe derzeit nur die Spitze des Eisberges und bekanntermaßen gehe die Entwicklung rasant voran, so die beiden Digitalisierungsexperten, die keinen Zweifel daran ließen, dass es wohl für alle besser wäre, sich ausführlich mit KI zu beschäftigen, da diese gekommen sei, um zu bleiben.

Künstliche Intelligenz in der Verwaltung

Laut der Studie „E-Government Monitor 2023“ der FH Oberösterreich ist der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger mit dem Einsatz von KI in der Verwaltung unter bestimmten Voraussetzungen einverstanden, weniger als ein Viertel der Befragten sei prinzipiell dagegen. Die grundsätzlichen Entscheidungen dürften jedoch nicht der KI überlassen werden. Größte Hoffnung sei, dass die Bearbeitungszeit dank der KI kürzer werde.

Die Vorstellung künftig über Chatbots mit der öffentlichen Verwaltung zu kommunizieren ist für die Hälfte der Befragten Menschen denkbar. Ein Chatbot ist ein textbasiertes technisches Dialogsystem, das Fragestellungen erlaubt und in natürlicher Sprache in ganzen Sätzen antwortet. Dabei greift das System auf eine Wissensdatenbank zurück, und folgt definierten Erkennungsmustern. Außerdem gibt es Chatbots, die auf Basis künstlicher Intelligenz arbeiten und mit einem gewissen Grad an Autonomie handeln, so entwickelt sich die Datenbank ständig weiter.

Verantwortungsvoller Umgang mit KI und die Wahrung ethischer Standards fordere den Gesetzgeber, entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Europäische Union hat mit dem „AI Act“, der im März im EU-Parlament beschlossen wurde, und ab 1. Jänner 2026 in Kraft treten wird, einen wichtigen Schritt gesetzt.

Dabei verfolgt die EU einen „risikobasierten Ansatz“, der vier Risikostufen (inakzeptables Risiko, hohes Risiko, begrenztes Risiko und minimales Risiko in der KI-Regulierung der Bereiche Wahlen, Gesundheit, Sicherheit sowie Grundrechte und Umwelt lokalisiert.

Der „AI Act“ besitzt für alle Produkte und Dienstleistungen Gültigkeit. Das Strafausmaß liege bei 35 Millionen Euro bzw. sieben Prozent vom Umsatz.

In Österreich sind die Ziele im Umgang mit KI so formuliert:

  • Am Gemeinwohl orientierter, breiter Einsatz von KI
  • Österreich soll Innovationsstandort für KI in Schlüsselbereichen und Stärkefeldern positioniert sein.
  • Mit KI wolle man die Wettbewerbsfähigkeit des österreichischen Technologie- und Wirtschaftsstandortes sichern.

Weitere Infos unter:

www.digitalaustria.gv.at

https://www.ki-strategie.at/

KI in der kommunalen Praxis

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im öffentlichen Dienst müssen den neuen Techniken mit genereller Offenheit begegnen, hier gelte es, diese ausdrücklich zu motivieren. Dabei sei es das Gebot der Stunde, die Einhaltung bestehender Regeln und Gesetze, wie die DSGVO und Datenschutz, sowie die Wahrung des Amtsgeheimnisses und der Urheberrechte nicht aus den Augen zu verlieren.

Die Etablierung einer entsprechenden Firmenkultur, die Ethik, Privatsphäre, Anti-Diskriminierung, Wirtschaftlichkeit und Eigenverantwortung mit sich bringt, ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Implementierung der KI in den Work Flow.

Im Umgang mit KI sollte aber Faktentreue immer vor Bequemlichkeit stehen, denn im Laufe der kommenden Jahre und in Anbetracht der rasanten Entwicklung soll KI laut dem Onlineportal www.futurezone.at 60 Prozent aller Jobs zumindest beeinflussen.

Daher gelte es, der neu entwickelten KI-Technik „mutig, neugierig, reflektiert“ zu begegnen, mit belgeitender Unterstützung das „neue Werkzeug KI einzuführen, einzusetzen und zu entdecken.“

Konkrete Nutzung von KI in der Gemeindepraxis:

  • Öffentlichkeitsarbeit und Marketing
  • Erstellung von Reden zu diversesten Themen
  • Anwendungen in diversesten Programmen
  • Erstellung von Plänen
  • Verfassen von Protokollen und Traskription von Audiofiles
  • Bereiche, die in Zukunft KI verstärkt nutzen werden: Finanzabteilungen, Personalmanagement, Straßenverkehr, Gesundheit und Telefonseelsorge

Weiterführende Links:

ChatGPT: https://chat.openai.com/

Copilot: https://copilot.microsoft.com/