Frau wird geimpft
Bei den über 50-Jährigen und bei Frauen hat sich der Anteil der zur Impfung fest Entschlossenen verdoppelt.
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Impfbereitschaft nimmt deutlich zu

28. Januar 2021
Ein Monat nach dem Start der Corona-Impfungen liegt in Österreich die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, bei 61 Prozent. Die Bedrohung durch das Coronavirus wird ernst genommen, zeigt eine Umfrage des Gallup-Instituts.

Fest entschlossen zur Impfung zeigen sich 39 Prozent, eher entschlossen, 22 Prozent der Befragten in der aktuellen Gallup-Umfrage. Rund ein Drittel schließt eine Corona-Impfung grundsätzlich oder eher aus. Anfang Dezember stimmte knapp die Hälfte der Bevölkerung (49 Prozent) einer Corona-Impfung zu, sollte sich der Impfstoff als sicher und wirksam erweisen.

Am höchsten ist die Impfbereitschaft bei Menschen über 50 Jahren (74 Prozent „ja, auf jeden Fall“ und „eher ja“) und Personen mit einer hohen formalen Bildung (75 Prozent). Männer stimmen nach wie vor häufiger als Frauen einer Impfung zu (66 Prozent vs. 56 Prozent).

Mehrheit der Frauen ist jetzt für die Impfung

„In den letzten Wochen konnten vor allem die Abwartenden für eine Impfung gewonnen werden, auch ein Teil der Skeptiker zeigt sich aufgeschlossener als zuvor. Bei den über 50-Jährigen und bei Frauen hat sich der Anteil der fest Entschlossenen verdoppelt (von 27 Prozent auf 53 Prozent und von 17 Prozent auf 35 Prozent). Zum ersten Mal spricht sich die Mehrheit der Frauen für eine Impfung aus (56 Prozent „ja, auf jeden Fall“ oder „eher ja“). Ein ebenfalls deutlicher Zuwachs ist bei den höher Gebildeten zu verzeichnen,“ kommentiert Gallup Institutsleiterin Andrea Fronaschütz.

Überzeugungsarbeit für die Corona-Impfung muss vor allem bei den 31-50-Jährigen geleistet werden: In dieser Altersgruppe hat sich der Anteil der Skeptiker (43 Prozent) im Vergleich zum Dezember (45 Prozent) kaum verringert.

Bedrohung durch Coronavirus wird ernst genommen

Die Entwicklung der Impfbereitschaft ist vor dem Hintergrund der Entwicklungen in den letzten Wochen zu sehen.

„Der Anteil der Verharmloser sinkt seit Oktober kontinuierlich und liegt derzeit bei einem knappen Drittel. Dazu tragen sicherlich Nachrichten von neuen Virusmutationen und Infektionsclustern bei,“ so Fronaschütz.

Widersprüchlich scheint hingegen, dass die Angst vor der Ansteckung leicht rückläufig ist. „Dies erklärt sich trotz der Nachrichten über anhaltende Infektionen dadurch, dass die Menschen sich im Lockdown, in der Selbstisolation, im HomeOffice sicher fühlen. Die Angst vor Infektion schwindet durch die subjektive Wahrnehmung von reduzierten Kontakten und eingeschränkter Reisefreiheit,“ kommentiert Fronaschütz.

Die Zustimmung zu den Reisebeschränkungen, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern, hat gegenüber Oktober zugenommen und liegt derzeit bei 82 Prozent.

Fronaschütz: „Zur steigenden Impfbereitschaft tragen vermutlich auch die Verlängerung des Lockdowns und die Angst vor den Folgen bei.“

Angst vor wirtschaftlichen Schäden

Seit November ist mehr als die Hälfte der österreichischen Bevölkerung der Meinung, dass die Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung mehr Schaden als Covid-19 selbst verursachen - Tendenz leicht steigend.

Wirtschaftliche Kollateralschäden befürchten 59 Prozent, indirekte gesundheitliche Folgen durch Freiheitseinschränkungen und soziale Isolation 57 Prozent der Befragten.

Nur 17 Prozent sind der Meinung, dass wir das Schlimmste hinter uns haben. Bei der Beurteilung der Parteien hinsichtlich Krisenbewältigung kann nur die SPÖ ein Plus gegenüber Dezember verzeichnen (28 Prozent vs. 20 Prozent „sehr gut“ und „gut“).