Senioren in einem Gemeindesaal

Gerne älter werden in Feldkirch

11. Juni 2015
2013 startete die Stadt Feldkirch einen partizipativen Prozess zur Erstellung eines Senioren-, Betreuungs- und Pflegekonzepts. Das umfassende Konzept orientiert sich an den Lebensphasen und berücksichtigt neue, differenzierte Altersbilder in allen Lebensbereichen. Das Projekt wurde für den IMPULS Gemeindeinnovationspreis in der Kategorie "Soziales Engagement" eingereicht.

Am Beginn des Prozesses standen drei Fragen:


  1. demografischer Wandel: bereits in wenigen Jahren wird jeder dritte Feldkirch älter als 60 Jahre sein. Bietet das für eine Stadt auch Chancen?

  2. die Stadt Feldkirch hat einen sehr aktiven Seniorenbeirat, es fehlte aber ein konzeptioneller Überbau (neue Altersbilder, Leitbilder, Konzept).

  3. eine Auseinandersetzung mit neuen Themen der Betreuung und Pflege war überfällig. Konkret: Wohnformen im Alter, Finanzierung ambulanter und stationärer Pflege, Ersatz und Erweiterung eine bestehenden Pflegeheims, Vernetzung der Systempartner auf Fallebene (Case Management) und auf Trägerebene (Care Management).






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Projektmanagement



„Gerne älter werden" wurde als Projekt abgewickelt. Es gab eine Steuerungsgruppe, ein Projektleitungsteam, Arbeitsgruppen und mehrere Plattformen, in denen alle Arbeitsgruppen zusammen kamen. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen wurden in Fokusgruppen (Betroffene, ausgewählte Bürgerinnen und Bürger) reflektiert und in einem Maßnahmenkatalog dokumentiert.



57 Personen haben in 28 Workshops, 3 Plattformen, 1 Fokusgruppe, 10 Projektleitungssitzungen und 5 Lenkungssitzungen insgesamt über 1.000 Arbeitsstunden in das Thema investiert.



Start: Oktober 2013, Ende: Dezember 2014



In der Nachprojektphase priorisiert ein Umsetzungsteam die Maßnahmen, legt Jahresschwerpunkte fest und koordiniert die Umsetzung der Maßnahmen.



 



Ergebnisse:


  • Senioren-, Betreuungs- und Pflegekonzept

  • systematische Bestandsaufnahme mit Stand 2014

  • Leitlinien und Zielsetzungen, zu denen sich alle Akteure bekennen

  • Themen- und Maßnahmenkatalog für die nächsten Jahre

  • Vernetzungsstrukturen

  • Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung für das Thema Alter






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Priorisierte Maßnahmen für 2015 / 2016



"Perspektiven 60+" - ein Angebot für Menschen am Lebensübergang von der Berufstätigkeit in die Pension. Die Stadt heißt "Jungpensionisten" willkommen (z. B. in Form eines Jungpensionistenempfangs), es gibt einen Workshop zur aktiven Auseinandersetzung mit der neuen Lebensphase und Informations- und Gesprächsangebote über Möglichkeiten, sich (ehrenamtlich) zu engagieren.



Befragung pflegender Angehöriger: die vorhandenen Angebote zur Entlastung pflegender Angehöriger wurden in den letzten Jahren immer weniger in Anspruch genommen. Pflegende Angehörige leisten den überwiegeneden Anteil der Betreuungs- und Pflegearbeit. Die Befragung soll die Grundlage für zukünftige Entlastungsangebote sein.



Ersatz Haus Schillerstraße: Bedarfsprognosen, Szenarien.



"Wohnen im Alter": Schaffung von Koordinations- und Beratungskapazität für das Thema



 



Innovation


  • - breiter Beteiligungsprozess: alle Systempartner, Betroffene, Politik und Verwaltung waren am Prozess beteiligt

  • konsequente Umsetzung der neuen Altersbilder in der Seniorenarbeit

  • konzeptionelle Grundlagen für die weitere Betreuungs- und Pflegearbeit

  • innovative Öffentlichkeitsarbeit: - das Feierabendbänkle als Botschafter für das Thema - Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing ermöglicht es, dass neue Zielgruppen erreicht werden.






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Beispiel 1: "Gerne älter werden in Feldkirch" nimmt mit dem Feierabendbänkle an der art.design – eine internationale Designmesse - teil.



Beispiel 2: Das Feierabendbänkle wandert durch Feldkirchs Gastronomie. Mit freecards und Foldern  wird eine Auseinandersetzung mit dem persönlichen Älter werden angeregt und über die Angebote in der Stadt informiert.