Wild verwachsener Bach
Durch die Umgestaltung von derzeit regulierten Gewässern in ökologisch intakte Lebensräume wird ein Beitrag für die Artenvielfalt geleistet. Foto: Shutterstock/visualpower

Flüssen wird wieder mehr Platz gegeben

16. Januar 2018
Unter dem Motto „Wir geben unseren Flüssen wieder mehr Platz“ laufen derzeit in Niederösterreich eine Reihe von gewässerökologischen Projekten. Durch die Umgestaltung von derzeit regulierten Gewässern in ökologisch intakte Lebensräume wird ein Beitrag für die Artenvielfalt geleistet. Gleichzeitig entstehen aber auch attraktive Naherholungsräume für die Bevölkerung und auch die Hochwassersituation kann dadurch merkbar verbessert werden.

Musterbeispiel dafür ist die etwa 4,3 Kilometer lange Renaturierung des Michelbaches im Bereich der Gemeinde Böheimkirchen, die vor Kurzem abgeschlossen wurde. Dafür wurden drei Millionen Euro investiert.

Traisen wird für Fisch wieder passierbar



An der Traisen werden die Bauarbeiten im Bereich Pottenbrunn (St. Pölten) fortgesetzt. Dabei werden auf einer Länge von ca. 3,7 Kilometern bestehende Sohlschwellen so umgebaut, dass sie für Fische wieder passierbar werden. Das derzeitige Traisengerinne wird ökologisch strukturiert, wodurch auch der Naherholungswert der Traisen maßgeblich verbessert werden kann. „Dieser Teil der Traisen war früher durch die Abwässer der Glanzstoff-Fabrik belastet. Durch die Renaturierungsmaßnahmen finden nun alle Tiere und Pflanzen, die im und am Wasser leben, einen natürlichen Lebensraum vor. Damit wird die Natur- und Artenvielfalt in der Stadt St. Pölten erhöht“, freut sich Bürgermeister Matthias Stadler.

„Auenwildnis Wachau“



Im Rahmen des EU-LIFE-Projektes „Auenwildnis Wachau“ starten 2018 die Baumaßnahmen im Bereich der Gemeinde Rossatz. Dabei wird ein ehemaliger Nebenarm wieder an die Donau angebunden, bestehende Nebenarme werden verbreitert und schließlich soll ein Schutzgebiet für den Seeadler entstehen. In Summe werden rund vier Millionen Euro investiert. Projektträger ist via donau, als Projektpartner fungieren das Land Niederösterreich, der NÖ Landesfischereiverband, die Gemeinde Rossatz-Arnsdorf und das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus.

Aufwertung der Auenlandschaft an der March



Ein weiteres bedeutendes LIFE-Projekt um rund 3,5 Millionen Euro wird derzeit am Unterlauf der March umgesetzt. Durch die Wiederherstellung ursprünglicher Flussläufe werden insgesamt sechs Kilometer Nebenarme an die March angebunden, wodurch die Auenlandschaft maßgeblich aufgewertet wird. Besonders positiv werden sich diese Maßnahmen auf Wasservögel, Amphibien und die typischen Auwälder auswirken.



„Die aktuelle Umsetzung der Maßnahmen an der March ist ein weiterer Schritt, diese einzigartige Landschaft zu erhalten und dem Fluss seinen ursprünglichen Charakter zurückzugeben“, sagt Jurrien Westerhof, Programmleiter für die March-Thaya-Auen bei der Umweltorganisation WWF Österreich. Projektpartner sind hier die via donau, der WWF, das Land Niederösterreich, das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus und der NÖ Landesfischereiverband. Bürgermeister Robert Meißl aus Angern meint dazu: „Unser Altarm wurde im Zuge des Projekts bereits wieder an die March angebunden. Ein wertvoller Beitrag für die Natur, ich bin mit der Entwicklung sehr zufrieden.“

Revitialisierung kleiner Gewässer



Zahlreiche Aktivitäten des Jahres 2018 betreffen auch die vielen kleineren Gewässer in Niederösterreich: Für die Revitalisierung des Ziegelofenwassers in der Gemeinde Langenrohr werden die Bauarbeiten beginnen. Dabei wird der ehemalige Altarm auf einer Fläche von rund fünf Hektar vom Schlamm befreit und die ursprüngliche Wassertiefe wieder hergestellt.

Hochwasserschutzprojekte



Wichtige ökologische Maßnahmen werden 2018 auch im Zusammenhang mit Hochwasserschutzprojekten verwirklicht. So werden beispielsweise an der Pielach im Zuge des Hochwasserschutzes in Hofstetten-Grünau eine Fischwanderhilfe und naturnahe Gewässerstrukturen im Ortsgebiet errichtet. In der Gemeinde Großmugl wird der Steinbrunner Graben aufgeweitet und renaturiert. Weitere Projekte betreffen die Zaya und den Göllersbach.