Jury des Europäischen Dorferneuerungspreises 2024
Geschäftsführerin Theres Friewald-Hofbauer (stehend 2.v.l.) freut sich mit der 20-köpfigen Jury des Europäischen Dorferneuerungspreises.
© ARGE

Europäischer Dorferneuerungspreis 2024 ist entschieden

29. Juli 2024
Vier österreichischen Teilnehmer haben beim Europäischen Dorferneuerungspreis 2024 sehr gut abgeschnitten. Die Preisverleihung findet im September 2024 in Stadtschlaining im Burgenland statt, in der Siegergemeinde des letzten Wettbewerbes.

Eine inter­disziplinäre internationale Jury hat nach einer um­fassenden Begutachtung vor Ort bei der abschließenden Bewertungssitzung in Prag die Gemeinde Kostelní Lhota zur Siegerin gekürt. „Das Motto des diesjährigen Wettbewerbes ist ,Lust auf Zukunft´ und gleichzeitig Inbegriff für das Geschehen in der rund 920 Einwohnende zählenden Gemeinde Kostelní Lhota. Die Dorfgemeinschaft steht im Mittelpunkt und lebt nach beeindruckend zeitgemäßen Vorstellungen die Themen Ökologie, Ressourcenschutz, Wertschöpfung, Baukultur, Bildung, Kultur und Sport.

Das Hochwasser 2013 und die Dürren in den Jahren 2015 bis 2020 haben die Bewohnerinnen und Bewohner für eine nachhaltige Dorfentwicklung sensibilisiert. Die dafür erforderlichen Räume werden vordergründig in bestehenden Gebäuden und Freiräumen in radikal ökologischen Standards mit erneuerbaren Energien und Wasserhaltebecken für Regenwasser entwickelt“, heißt es unter anderem in der Begründung der Jury.

Neben Kostelní Lhota haben es noch neun weitere Teilnehmer in die Kategorie „Gold“ geschafft, die jenen Teilnehmern zugesprochen werden, die sich den aktuellen Herausforderungen ihres Lebensraumes mit nachhaltigen, innovativen und zeitgemäßen Projekten stellen und ganzheitliche Entwicklungsprozesse von herausragender Qualität in Gang gebracht haben und damit zu den finalen Sieganwärtern zählten. An acht Teilnehmer wird ein Euro­päischer Dorferneuerungspreis in Silber verliehen, drei werden in Bronze bewertet. Alle Teilnehmer erwiesen sich also als „preiswürdig“.

Alle vier österreichischen Kandidaten mit „Gold“ prämiert

Dass alle vier österreichischen Teilnehmer, nämlich die LAG Region Hermagor (Kärnten), Neutal (Burgenland), Oberhofen im Inntal (Tirol) und Reinsberg (Niederösterreich), von der Jury mit „Gold“ evaluiert wurden, zeugt von der absoluten Vorbildrolle, die die österreichische Dorf-, Stadt- und Gemeinde- und Regionsentwicklung europaweit einnehmen. Die Erneuerungsprogramme und -prozesse, die in den einzelnen Bundesländern seit vielen Jahren konsequent umgesetzt werden, sind von beispiellos hoher Qualität. Und die heimischen Teilnehmer präsentieren sich dementsprechend allesamt auf Sieger-Niveau.

Nur noch Top-Projekte im Bewerb

Die 20-köpfige Jury mit ExpertInnen und Experten aus mehreren europäischen Ländern zeigte sich begeistert angesichts des extrem hohen Niveaus der Einreichungen, es würden aus den verschiedenen Ländern und Regionen faktisch überhaupt nur noch absolut herausragende Top-Projekte für den Europäischen Dorferneuerungspreis eingereicht werden, die sich allesamt in ausgesprochen zukunftsweisenden Entwicklungsprozessen befinden  – eine erfreuliche Tatsache, die allerdings dazu führt, dass es zunehmend schwierig wird, den einen Sieger zu finden. Schon kleinste „Mängel“ führen außerdem in der Regel dazu, dass nicht Gold, sondern „nur“ Silber oder Bronze zuerkannt werden. „Noch vor wenigen Jahren wären fast alle diesjährigen Teilnehmer in die höchste Kategorie eingeordnet worden, weshalb es auch kaum möglich ist, Vergleiche mit der Bewertung von Dörfern oder Gemeinden anzustellen, die bei früheren Wettbewerben evaluiert wurden“, erläutert Theres Friewald-Hofbauer, Geschäftsführerin der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, die den Europäischen Dorferneuerungspreis seit 1990 im Zwei-Jahresrhythmus durchführt.

Die Jury legte bei der Bewertung einen besonderen Fokus auf den Prozess als solchen, beschäftigte sich ausgiebig mit den Startbedingungen eines Gemeinwesens und der unter diesen Vorzeichen erfolgten Entwicklung, legte einen noch größeren Wert auf Strategien, Methodik, die Qualität der BürgerInnenbeteiligung und das Zusammenspiel der verschiedenen AkteurInnen in den teilnehmenden Dörfern und Gemeinden.

Mikl-Leitner: ein Sieger, viele Gewinner!

Vorsitzende der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, bereits im Vorfeld der Jurysitzung erklärte, gibt es beim Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis 2024 keine Verlierer, ganz im Gegenteil: „Denn das Kennenlernen von Dorfentwicklungsprojekten auf höchstem Niveau und der europaweite Erfahrungsaustausch machen alle Teilnehmer zu Gewinnern.“

Besonders deutlich sichtbar wird das bei der Preisverleihung werden, die von 12.-14. September 2024 in der Siegergemeinde des vergangenen Wettbewerbes, nämlich in Stadtschlaining, Burgenland, Österreich, stattfindet. Sie bildet den Höhepunkt einer mehrtägigen Veranstaltung mit Exkursionen, Ausstellungen, Workshops und kulturellen Begegnungen und wird sich als ein großes europäisches Fest erweisen, bei dem die „Lust auf Zukunft“ in den verschiedensten europäischen Regionen spürbar sein wird und so manche kommunale Partnerschaften und Knowhow-Transfers eingeleitet werden.

Hier geht es zur Listen mit allen prämierten Teilnehmern: