Mauterndorf und St. Veit verzichten auf Heizöl
t. Veit im Pongau und Mauterndorf sind „ölfreie Gemeinden“; Bgm. Alexander Pirchner, Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn, Peter Binggl, Martin Schitter, Bgm. Herbert Eßl
© Land Salzburg/Neumayr/Leopold

Salzburg

Energiewende in den Gemeinden schreitet voran

13. Oktober 2022
In Salzburg kommen mittlerweile 48 Gemeinden bei der Wärmeversorgung ihrer eigenen Gebäude ohne Heizöl aus. 23 Gemeinden davon sind zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie aus Biomasse, Nahwärme oder Wärmepumpen versorgt.

Beim Salzburger Energie-Gemeindetag in Hallein war das Thema Einsparen hochaktuell. Altenmarkt, Niedernsill und Schleedorf wurden für ölfreie Wärme in kommunalen Gebäuden mit Gold ausgezeichnet. Sie kommen ohne Öl-, Gas- oder Direktstromheizungen aus.

Mauterndorf und St. Veit verzichten auf Heizöl

Schleedorf hatte bereits davor eine Silber-Auszeichnung als ölfreie Gemeinde, nun ist sie vollständig raus aus der fossilen Versorgung. Neu als ölfreie Gemeinden in Silber wurden Mauterndorf und St. Veit im Pongau ausgezeichnet. Sie brauchen kein Heizöl für ihre kommunalen Gebäude.

„Damit ersparen sie sich hohe Betriebskosten und senken ihren CO2-Ausstoß“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn bei der Überreichung.

Nachgewiesener Erfolg

Elf Salzburger Gemeinden erhielten beim Gemeindetag eine e5-Auszeichnung. Mit dieser Überprüfung, die alle drei bis vier Jahre durchzuführen ist, wird der Erfolg ihrer lokalen Energiemaßnahmen bestätigt. Sie führen zu weniger Verbrauch, entlasten die Budgets und machen die Gemeinden insgesamt klimafit. Auch Bürger und Betriebe profitieren von mehr Beratung und zusätzlichen Förderungen.

Grödig setzt auf Biomasse und Bustickets

Grödig erhielt ein weiteres Mal ein Zertifikat in der höchsten Kategorie des e5-Programms. Die Gemeinde setzt auf ein Biomasse-Nahwärmenetz und bietet günstige Bustickets an, um die Bürgerinnen und Bürger zu motivieren, so oft wie möglich das Auto stehen zu lassen. Beim Baulandmodell in Fürstenbrunn wurde ein innovatives Energiekonzept umgesetzt.

Sonnenstrom macht Weißbach autark

In Weißbach bei Lofer macht die Photovoltaik auf den eigenen Dachflächen die Gemeinde Stromautark. Die Anlagen produzieren mehr als die kommunalen Gebäude sowie die öffentliche Beleuchtung übers Jahr benötigen. Ein Nahwärmenetz versorgt viele Kunden mit Heizenergie. Ziel ist es, demnächst auch bei allen privaten Heizungen zu 100 Prozent ölfrei zu werden. Dafür hat die Gemeinde eine Informationskampagne gestartet.

Viertes „e“ für Henndorf und St. Georgen

Das Henndorfer Gemeindeamt wurde bereits vor einigen Jahren von Gas auf Pellets umgerüstet. Beim neuen Seniorenwohnheim setzt man auf Tiefenbohrung und Photovoltaik. Neue Radwege und das e-Carsharing erleichtern umwelt- und klimaschonende Mobilität. St. Georgen bei Salzburg hat die Volksschule mit einer Photovoltaik-Anlage an der Fassade ausgestattet. Für das neue Gemeindehaus wird ein klimaaktiv-Standard in Silber angestrebt, die Planungen sind bereits angelaufen.

Vorbilder fürs Energiesparen und klimafreundliche Mobilität

  • Bergheim ist eine radfahrfreundliche Gemeinde und hat ein Energieleitbild für die nächsten 15 Jahre beschlossen – Auszeichnung mit 4e.
  • Seekirchen setzt bei kommunalen Gebäuden auf Biomasse-Nahwärme und wird zukünftig alle Schulen mit eigenem PV-Strom versorgen – Auszeichnung mit 4e.
  • Wals-Siezenheim baut die Photovoltaik auf den öffentlichen Dächern aus, fördert den Radverkehr und bietet einen e-Rufbus an - Auszeichnung mit 4e.
  • Anif hat die Straßenbeleuchtung vollständig auf LED umgestellt, die neue Volksschule mit Bauteilaktivierung und Wärmepumpe wird demnächst eröffnet - Auszeichnung mit 3e.
  • Koppl hat schon vor einigen Jahren eine größere PV-Anlage auf der Volksschule errichtet, die mehrere Gemeindegebäude versorgt. Der Bus im 15-Minuten-Takt ist eine gute Alternative, um ohne Auto in die Stadt zu kommen - Auszeichnung mit 3e.
  • St. Martin ist mit Gold bei den Gemeindegebäuden ausgezeichnet, da sie zu 100 Prozent öl- und gasfrei versorgt sind. Kommunale Entscheidungen bauen auf einem Energieleitbild auf - Auszeichnung mit 3e.
  • Beim Hallwanger Kulturzentrum und bei der Volksschule wurden innovative Energielösungen mit Bauteilaktivierung und Solarnutzung eingebaut. Der neue Kindergarten ist vor zwei Wochen ebenfalls mit Bauteilaktivierung in Betrieb gegangen - Auszeichnung mit 3e.

Entlastung fürs Gemeindebudget

Aktuell nehmen im Bundesland Salzburg 38 Gemeinden am e5-Programm teil.

„Eine energieeffiziente Gemeinde zu sein, ist ein begehrtes Gütesiegel. Es bestätigt, dass eine Kommune konsequent den Weg der Einsparung und des Klimaschutzes geht. Das ist in Zeiten hoher Preise ein ganz besonderer Vorteil, weil damit auch das Gemeindebudget dauerhaft entlastet wird“ so Landeshauptmann-Stellvertreter Schellhorn. Das Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen (SIR) begleitet alle interessierten Gemeinden im e5-Programm.