smartes Reinigungsfahrzeug
Ein smartes Reinigungsfahrzeug kann Teil eines KI-gestützten Fuhrparks sein, muss es aber nicht zwangsläufig. Ein intelligentes Reinigungsfahrzeug ist in der Regel mit verschiedenen Sensoren und Technologien ausgestattet, die seine Funktionen verbessern und es dem Fahrzeug ermöglichen, autonom zu arbeiten und selbstständig Entscheidungen zu treffen.
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Digitalisierung

Bedarf & Budget sind die Knackpunkte KI-gestützter Fuhrparke

In der heutigen Zeit, in der künstliche Intelligenz (KI) und Automatisierung immer wichtiger werden, stellt sich auch die Frage, ob und wie ein kommunaler Fuhrpark von einer KI gesteuert werden kann. Eine solche Lösung hätte den Vorteil, dass sie die Verwaltung des Fuhrparks vereinfacht und die Effizienz erhöht, was letztendlich zu Kosteneinsparungen führen könnte. Doch was gibt es dabei zu beachten und welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass eine KI-Steuerung des Fuhrparks keine vollständige Automatisierung bedeutet. Ein Fahrer wird immer noch benötigt, um das Fahrzeug zu kontrollieren und bei Bedarf einzugreifen. Die KI-Steuerung würde jedoch bei der Optimierung von Routen und der Planung von Fahrten helfen. Sie würde auch dafür sorgen, dass Wartung und Reparatur der Fahrzeuge effizienter durchgeführt werden können, indem sie frühzeitig auf Probleme hinweist und empfohlene Wartungsintervalle berechnet.

Die Voraussetzungen sind vielfältig. Eine der wichtigsten ist eine umfangreiche Datenbasis. Um ein autonomes System zu betreiben, müssen Informationen über den aktuellen Zustand der Fahrzeuge, das Wetter, den Verkehr und andere Faktoren in Echtzeit erfasst werden.

Diese Daten können durch Sensoren, Kameras oder GPS-Geräte gesammelt werden. Eine solide Datenbasis ist unerlässlich, um zuverlässige Entscheidungen treffen zu können. Diese Daten können dann von der KI-Steuerung genutzt werden, um die besten Routen zu planen und mögliche Wartungsprobleme frühzeitig zu erkennen. 

Ein weiterer wichtiger Aspekt dabei ist dann die Datensicherheit. Die gesammelten Daten müssen sicher und vor unbefugtem Zugriff geschützt werden. Es müssen geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um Datenlecks oder Cyberangriffe zu verhindern.
Wenn also eine KI einen kommunalen Fuhrpark unterstützen soll, gibt es verschiedene Aspekte, die zu berücksichtigen sind. Hier sind einige wichtige Überlegungen:

  • Datenzugriff und Datenschutz: Die KI benötigt Zugriff auf Daten wie die Fahrzeugleistung, den Treibstoffverbrauch und den Wartungsbedarf, um optimale Einsatzpläne zu erstellen. Es ist jedoch wichtig, sicherzustellen, dass diese Daten sicher gespeichert und vor unbefugtem Zugriff geschützt sind.
     
  • Optimierung von Routen und Fahrzeugnutzung: Eine KI kann dabei helfen, Routen zu optimieren und die Fahrzeugnutzung zu maximieren, indem sie Informationen über Verkehrsbedingungen und die Verfügbarkeit von Fahrzeugen nutzt. Dadurch können Zeit und Ressourcen gespart werden.
     
  • Energieeffizienz und Nachhaltigkeit: Eine KI kann dabei helfen, den Treibstoffverbrauch zu reduzieren und damit den CO₂-Fußabdruck des kommunalen Fuhrparks zu verringern. Dies kann durch die Optimierung von Routen und Geschwindigkeiten sowie durch den Einsatz von Elektro- oder Hybridfahrzeugen erreicht werden.
     
  • Wartungsbedarf: Eine KI kann den Wartungsbedarf der Fahrzeuge überwachen und automatisch Wartungsaufträge generieren, um sicherzustellen, dass die Fahrzeuge immer in gutem Zustand sind und Ausfallzeiten minimiert werden.
     
  • Integration mit anderen Systemen: Eine KI sollte in der Lage sein, mit anderen ­Systemen, wie etwa der Personalverwaltung oder der Buchhaltung, zu integrieren, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
     
  • Schulung des Personals: Es ist wichtig, das Personal über die Verwendung der KI und die Vorteile zu schulen, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten verstehen, wie die KI den Betrieb des kommunalen Fuhrparks verbessern kann.
     
  • Ethik und Sicherheit: Es müssen ethische und rechtliche Aspekte berücksichtigt werden, wie z. B. die Sicherheit der Passagiere und die Vermeidung von Diskriminierung oder Vorurteilen bei der Entscheidungsfindung der KI.
     
  • Budget: Die Implementierung einer KI ist mit Kosten verbunden, daher muss das Budget des kommunalen Fuhrparks sorgfältig geplant werden, um sicherzustellen, dass die Implementierung wirtschaftlich sinnvoll ist – gerade für eine Gemeinde.

Einbeziehung der Bevölkerung

Dabei hängt es von der Art der KI-gesteuerten Lösung und den Auswirkungen auf die Öffentlichkeit ab. Wenn die Lösung Auswirkungen auf die öffentliche Sicherheit oder Mobilität hat, kann es sinnvoll sein, die Öffentlichkeit über die Einführung der KI-gesteuerten Lösung zu informieren und Feedback einzuholen. Es ist jedoch nicht in jedem Fall erforderlich, die Öffentlichkeit in den Prozess der Einführung einer KI-gesteuerten Fuhrpark-Lösung einzubeziehen.

Es gibt bereits Pilotprojekte, bei denen KI-Systeme zur Organisation von Fuhrparks eingesetzt wurden. Einige dieser Projekte haben vielversprechende Ergebnisse erzielt. Zu nennen wäre das Projekt „MySafeFleet“ der US-amerikanischen Stadt San Diego.

Die KI-basierte Plattform namens „MySafeFleet“ soll die Sicherheit und Effizienz einer Fahrzeugflotte verbessern. Die Plattform nutzt Sensoren, Kameras und Datenanalyse-Algorithmen, um Informationen über Fahrzeugleistung, Wartungsbedarf und Fahrgewohnheiten zu sammeln. Diese Daten werden dann genutzt, um vorausschauende Wartung und Reparaturen durchzuführen, um Unfälle und Ausfälle zu vermeiden.

Eine Plattform wie „MySafeFleet“ ist grundsätzlich auf andere Gemeinden übertragbar. Aber mit einem großen „Aber“: So hängt die Übertragbarkeit des Projekts davon ab, ob die kleinere Gemeinde (oder auch ein Verbund kleinerer Gemeinden) über eine ausreichende Anzahl von Fahrzeugen und Infrastruktur verfügt, um die Plattform sinnvoll nutzen zu können. Bei zu wenig Fahrzeugen könnte sich der Einsatz von KI-basierten Lösungen möglicherweise als nicht kosteneffektiv erweisen.

Wichtig ist auch das Budget. KI-basierte Plattformen erfordern in der Regel eine ­beträchtliche Investition in Hard- und Software sowie in die Schulung der Mitarbeiter. Wenn das ­Budget begrenzt ist, könnte die Implementierung einer solchen Plattform für kleinere Gemeinden schwierig sein. Und schließlich ist auch die Datensicherheit ein wichtiger Aspekt.

Die „ausreichende Zahl von Fahrzeugen“

In der Regel ist die Nutzung von KI-basierten Lösungen  nur dann sinnvoll, wenn der Fuhrpark eine ausreichend große Flotte und komplexe Routen- oder Wartungsprobleme zu bewältigen hat. Typischerweise sind größere Flotten eher in der Lage, die Betriebskosten für die Implementierung von KI-Lösungen zu amortisieren, insbesondere wenn die KI-Systeme dazu beitragen, die Kosten für Wartung, Reparatur und Kraftstoffverbrauch zu senken.

Als Faustregel kann eine Flotte von mindestens 50 bis 100 Fahrzeugen als ausreichend betrachtet werden, damit ein KI-Projekt im Fuhrparkmanagement wirtschaftlich sinnvoll ist. Allerdings kann diese Zahl je nach individuellen Faktoren variieren und es ist wichtig, eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse durchzuführen, um festzustellen, ob die Implementierung von KI-Systemen für einen bestimmten Fuhrpark sinnvoll ist.

Fazit

Zumindest derzeit dürften sich Überlegun­gen zum Einsatz KI-gestützter kommunaler Fuhrparks für viele kleine und mittlere Gemeinden kaum rechnen. Unterstützende Parameter wie eine optimale Routenplanung oder die Einhaltung von Serviceintervallen wären auch ohne eine KI planbar. Gänzlich außer Acht lassen sollte man das Thema aber auch als kleinere Gemeinde nicht - die Zukunft (etwa in Form von Kooperationen mit mehreren Gemeinden) kann schneller eintreten, als einem bewusst ist.