
Altenbetreuung in Bezirk Freistadt
Eine Initiative von Ärzten und Bürgermeistern im Bezirk Freistadt führte zu einer gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit in der mobilen Altenbetreuung. Schon 1993 startete das Projekt der sozialmedizinischen Betreuung für Privatpersonen; es folgte daraufhin die Gründung von insgesamt sechs regionalen Sozial-Medizinischen Betreuungsringen (SMB) im Bezirk. Das Projekt wurde für den IMPULS Gemeindeinnovationspreis in der Kategorie "Soziales Engagement" eingereicht.
Auslöser für die Initiative von Ärzten und Bürgermeistern war, dass es zwar private Dienstleister gab, diese aber oft am Abend oder am Wochenende nicht kamen. In guter Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Gemeinde, Ärztekammer und sozial engagierten Bürgern wurde ein Modell erarbeitet, das eine sozial-medizinische Betreuung, die sich nach den Bedürfnissen der Bevölkerung richtet, garantiert. Im Laufe von acht Jahren kamen Schritt für Schritt die anderen Gemeinden im Bezirk und die Bezirkshauptstadt Freistadt dazu, womit seit 2001 eine flachendeckende Versorgung im Bezirk gegeben ist. Mit dieser Form der interkommunalen Zusammenarbeit ist Freistadt der einzige Bezirk in Oberosterreich!
Konkret wurden sechs Vereine gegründet, in denen sowohl die Gemeinden als auch die Bürger Mitglieder sind. Die jeweiligen Vorstände arbeiten ehrenamtlich. 2004 wurde zudem ein Dachverband auf Bezirksebene gegründet, um die gewachsenen Strukturen noch besser miteinander zu verbinden. Dieser Dachverband (SMB Plus) ist seit 2014 zugleich Anbieter der Multiprofessionellen Dienste in einem bestimmten Bezirkssprengel. Neben laufenden Informationen in den Gemeindezeitungen der Mitgliedsgemeinden wurde auch eine Homepage (www.smbplus.at) geschaffen, wo Hilfesuchende durch Eingabe ihre Wohngemeinde die jeweils zuständigen Hilfseinrichtungen aufgelistet bekommen.
Die Leistungen der regionalen SMB werden von Spenden, Sponsoren, Benefiz-Veranstaltungen, Förderungen durch die öffentliche Hand (Vertrag mit dem Sozialhilfeverband), Mitgliedsbeiträgen und natürlich den Klienten-Tarifen pro Einsatzstunde getragen. Mitglied kann jeder Bürger des Bezirks werden. Der Mitgliedsbeitrag ist erschwinglich und kann als Investition in die eigene Zukunft gesehen werden.
Dadurch, dass die Gemeinden Beratungs-, Kontakt- und Anlaufstelle sind, ist die bürokratische Hürde, die Hilfe in Anspruch zu nehmen, so gering wie möglich. Dabei gibt es alles, vom verschiedenen Pflegebehelfen (z. B. leihweise Pflegebetten, Badelifte uvm. meist sofort verfügbar), über das Essen auf Rädern bis hin zur mobilen Betreuung im Rahmen des Haus- und Heimservices.
Die meist weiblichen Mitarbeiterinnen arbeiten direkt in der organisierten Nachbarschaftshilfe. Hintergedanke ist, dass es keine weiten Fahrzeiten zu den Hilfsbedürftigen gibt, sondern die Mitarbeiterinnen direkt in ihrer Gemeinde tätig sein können. Dadurch werden lokale Arbeitsplätze geschaffen bzw. erhalten und für jene Personen, die vielleicht einmal verstärkt im Sozialberuf tätig sein möchten, ein erster und eindrucksvoller Einstieg geboten. Außerdem werden jährlich verschiedenste Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeboten, die gerne und ehrenamtlich besucht werden. Auch Laienpflegekurse für Privatpersonen werden bezirksweit für interessierte Privatpersonen (pflegende Angehörige und neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) von den regionalen SMB organisiert.