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Warum Klagenfurt für Gemeinden heuer Pflicht ist
Wenn Österreichs Bürgermeister und Bürgermeisterinnen Anfang Oktober beim 71. Österreichischen Gemeindetag und der Kommunalmesse zusammenkommen, geht es nicht nur um Smalltalk. Zwischen sozialem Wohnbau, digitaler Verwaltung und den großen Fragen der Daseinsvorsorge steht der Beweis an: Gemeinsam lässt sich mehr bewegen, als man allein stemmen kann.
Kärnten ist in einer besonderen Lage. Einerseits der große Wurf mit der Koralmbahn, die ab Dezember 2025 den Wirtschafts- und Arbeitsraum zwischen Graz und Klagenfurt neu verbindet. Andererseits die Alltagsrealität vieler Gemeinden: schrumpfende Budgets, steigende Kosten, leer werdende Ortskerne, schwindende Nahversorgung. Im ländlichen Raum spüren Bürgermeister:innen und Gemeinderäte die multiplen Krisen – von der Teuerung bis zum Fachkräftemangel – noch deutlicher. Das Motto des diesjährigen Gemeindetags, „Nachhaltige Zukunft GEMEINSAM schaffen“, ist also weniger ein Schlagwort als ein Überlebensplan – und ist auch Thema der Gemeindetags-Fachtagung am Donnerstag um 11 Uhr.
Sozialer Wohnbau ist mehr als vier Wände
Leistbarer Wohnraum ist gerade in Kärnten keine Selbstverständlichkeit. Die neue Wohnbauförderung 2025 bringt hier frischen Wind: höhere Zuschüsse, zinsgünstige Kredite und klare Anreize für barrierefreies und nachhaltiges Bauen. Für kleinere Gemeinden kann das den Unterschied machen – ob junge Familien bleiben oder wegziehen. Die Förderlogik wurde verschlankt und stärker am Bedarf orientiert, weg von pauschalen Einmalzahlungen. Das eröffnet Kommunen die Möglichkeit, Wohnprojekte gezielt zu planen, statt nur auf private Bauträger zu hoffen. Und es zwingt sie, über nachhaltige Bauweisen, energieeffiziente Heizsysteme und soziale Durchmischung im Ort neu nachzudenken.
Digitale Verwaltung – nicht Zukunft, sondern Pflicht
Mindestens so wichtig wie neue Wohnungen ist eine Verwaltung, die Schritt hält mit den Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger. Digitaler Behördenkontakt, E-Government, GIS-gestützte Infrastrukturplanung – das klingt großstädtisch, ist aber längst auch in kleinen Gemeinden möglich. Der Bund stellt dafür in den nächsten Jahren dreistellige Millionenbeträge bereit, von der Einrichtung digitaler Bürgerbüros über elektronische Aktenführung bis hin zu kommunalen Datenplattformen.
Für Bürgermeisterinnen und Bürgermeister heißt das: Jetzt Pilotprojekte starten, Netzwerke knüpfen, Wissen austauschen – und auf der Messe jene Anbieter finden, die Lösungen nicht nur verkaufen, sondern auch im Gemeindebudget abbildbar machen.
Der Gemeindetag als DenkWerkstatt – mit direktem Praxisbezug
Am 2. und 3. Oktober 2025 wird Klagenfurt zur Drehscheibe für Politik, Verwaltung und Wirtschaft. Die Fachtagung, moderiert von Politikwissenschaftler Thomas Hofer, bringt Persönlichkeiten wie Außenministerin Beate Meinl-Reisinger, Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig, Johannes Kuschnig von der Uniqa Kärnten & Osttirol, Eric Kirschner von Johanneum Research, Walter Oblin von der Österreichischen Post AG und Gerhard Christiner von der Austrian Power Grid AG zusammen.
Dabei geht es nicht um abstrakte Schlagworte, sondern um konkrete Wege, wie Gemeinden die Herausforderungen der nächsten Jahre meistern können.
- Außenministerin Meinl-Reisinger hat zuletzt mit Nachdruck Reformen in Budget, Bildung und Gesundheit eingefordert und betont, dass es dafür „Energie, Willen und Mut“ braucht – Themen, die auch in jeder Gemeinde spürbar sind.
- Gerhard Christiner wiederum mahnt seit Monaten eine klare Beschleunigung der Energiewende ein: Fehlende gesetzliche Grundlagen bei Netzausbau und Speicherkapazitäten treiben die Kosten nach oben – mit unmittelbaren Folgen für kommunale Projekte in Energieversorgung und Mobilität.
- Gaby Schaunig bringt die Perspektive Kärntens ein, wo die Koralmbahn ab Dezember 2025 neue Chancen für Wirtschaft und Arbeitsmarkt eröffnet, während gleichzeitig die Gemeinden Wege finden müssen, um die Versorgung im ländlichen Raum aufrechtzuerhalten.
- Und Experten wie Kuschnig, Kirschner und Oblin zeigen auf, wie Versicherungen, Forschung und Postdienstleistungen Gemeinden bei Resilienz, Infrastruktur und digitaler Transformation unterstützen können.
Kommunalmesse mit Mehrwert
Nur wenige Schritte vom politischen Diskurs des Gemeindetages entfernt erstreckt sich die Kommunalmesse auf rund 17.000 m² Ausstellungsfläche, verteilt über vier Hallen sowie großzügige Freigelände. Hier treffen pro Tag etwa 3.000 Entscheider:innen und Anwender:innen aus Österreichs Gemeinden auf mehr als 200 Aussteller:innen – und das in kompakter Netzwerk- und Beratungskompetenz.
Von etablierten Konzernen bis hin zu innovativen Start-ups: Die Messe deckt eine breite Palette gemeinderelevanter Branchen ab. Ob E‑Mobilitätslösungen für ländliche Räume, digitale Bürgerdienste, Nahversorgungs- und Lebensmittelinitiativen oder nachhaltige Infrastruktur – wer sich in die Hallen wagt, findet Maßgeschneidertes für die Herausforderungen kommunaler Verantwortung.

Der Wert der Messe liegt im hohen Praxisbezug: Beratung, Präsentationen und vor Ort vorführbare Lösungen gestalten Begegnungen konkret und sofort nutzbar. Das Freigelände lädt ein, Maschinen, Werkzeuge und Mobilitätslösungen live zu erleben – ein Raum zum Anfassen und Ausprobieren, der oft zu direkten Beschaffungen oder Projektinitiativen führt.
Zudem ist die Kommunalmesse eine echte Netzwerkbühne: Wer sich zu den Ständen bewegt, trifft konkrete Ansprechpartner, knüpft wertvolle Kontakte zwischen Wirtschaft und Verwaltung – und findet neue Impulse für den kommunalen Alltag. Rückmeldungen aus Vorjahren unterstreichen das: Ein Bürgermeister berichtet, er habe auf der Messe ein universelles Reinigungs- und Räumgerät live testen und später tatsächlich anschaffen können – und in diesem Jahr sei besonders der Bereich Digitalisierung mit den neuesten Entwicklungen im Fokus gewesen.
Gemeinsam statt allein
In Zeiten multipler Krisen ist es leicht, in den Modus „Verwalten statt gestalten“ zu rutschen. Der Gemeindetag in Klagenfurt zeigt, dass es anders geht: Politik, Wirtschaft und Gemeinden setzen sich an einen Tisch – nicht um Schlagworte zu tauschen, sondern um aus Herausforderungen konkrete Projekte zu machen. Kärntens spezielle Ausgangslage, vom Bergdorf bis zur Bezirkshauptstadt, macht es zum idealen Ort für diesen Schulterschluss.
Wer nicht kommt, verpasst den Anschluss
Diese zwei Tage Anfang Oktober in Klagenfurt können entscheiden, wie die nächsten Jahre in Ihrer Gemeinde aussehen. Ob Sie Fördermittel für ein neues Wohnprojekt sichern, den passenden Partner für digitale Verwaltungsprojekte finden oder den direkten Draht zu politischen Entscheidungsträgern nutzen – hier werden Weichen gestellt, die Sie später vielleicht nicht mehr so leicht umlegen können. Kurz gesagt: Wer den Gemeindetag und die Kommunalmesse 2025 auslässt, muss damit rechnen, dass der Zug ohne ihn abfährt.