Wolf beobachtet Schafe
Neben dem Schadtier wird zukünftig die Kategorie Risikotier eingeführt.
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Neuer Wolfsmanagementplan kommt

26. März 2024
Der Wolf ist längst mehr vom Aussterben bedrohte Art. Mehr als 20.000 Tiere werden derzeit in Europa gezählt und die Population wächst. Der strenge Schutz des Raubtieres stellt vor allem für die heimische Land- und Almwirtschaft sowie zunehmend für heimische Wildtiere ein Problem dar. Um für den kommenden Almsommer gerüstet zu sein, hat die Salzburger Landesregierung den Wolfsmanagementplan grundlegend überarbeitet und bringt eine Gesetzesnovelle auf den Weg.

Im Fokus stehen der Ausgleich zwischen dem unionsrechtlich verankerten Schutz und einem konfliktfreien Zusammenleben. Besonderes Augenmerk legt der neue Plan auf den Umgang mit dem Wolf in besonderen Situationen, wie sie bisher eher im Frühling und Sommer und nun bereits das gesamte Jahr über auftreten.

Risikotier als neue Kategorie

Insbesondere wenn der Wolf die Scheu vor dem Menschen verliert und sich zunehmend in Siedlungsbereichen aufhält, steigt die Gefahr für Konflikte. Der neue Wolfsmanagementplan gibt klare Empfehlungen für die verschiedensten Verhaltensweisen und erleichtert auch die Experten-Entscheidung zur Entnahme. Die Gesetzesnovelle baut auf dem Managementplan auf und sieht als Neuerung erstmalig den Begriff des „Risikotiers“ vor. Ebenso sind die Ausweisung von Weideschutzzonen möglich.

„Dort wird die Entnahme vereinfacht, da in diesen Bereichen kein Herdenschutz möglich ist. Zukünftig haben wir eine Handhabe bereits bevor der Wolf zubeißt“, so Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek.

Transparenz und klare Vorgehensweisen als Ziel

Der Salzburger Managementplan gibt dem Wolfsbeauftragten ein Werkzeug in die Hand und stellt die Entscheidungsspielräume für die Landesregierung praktisch dar. Dabei werden Konfliktsituationen behandelt, wie etwa das Aufeinandertreffen eines Wolfes auf Menschen, Nutztiere, aber auch Hunde.

Wenn Wölfe sich vorerst unauffällig verhalten, wird das Tier beobachtet und breit informiert. Mögliche Anreize, die das Tier anlocken, werden reduziert.

Neben der Information für die Öffentlichkeit über richtiges Verhalten, wenn Wölfe sich im Umfeld von bewohnten Gebieten aufhalten, Empfehlungen zum Vergrämen, wenn er sich Höfen und Siedlungen beginnt zu nähern, gibt es klar definierte Situationen in denen eine Entnahme zu erfolgen hat.

Wolfsmanagement Salzburg NEU

  • Neben dem Schadtier wird zukünftig die Kategorie Risikotier eingeführt.
  • Experte kategorisiert Wolf – keine Risse mehr für Entnahme Voraussetzung.
  • Ausweisung von Weideschutzgebiet wird gesetzlich ermöglicht.
  • Änderungen im Jagdgesetz erfolgen noch vor Almsommer.
  • Herdenschutz, wo sinnvoll umsetzbar. Almen defacto kaum schützbar.

Herdenschutz in weiten Teilen Salzburgs unmöglich

Dass Herdenschutz in weiten Teilen Salzburgs aufgrund unterschiedlichster Faktoren, wie etwa Hangneigung, Bodenbeschaffenheit, Wasserläufe, Straßen und Wege, ökologische Besonderheiten, Erwerbsart, Tierwohl und Bewirtschaftbarkeit, schlicht nicht möglich ist, wird nun ebenso gesetzlich verankert.

Schutzzäune sind nur für Betriebe in Siedlungsnähe möglich. Eine vollständige oder teilweise Umzäunung von Almen im hochalpinen Gelände ist aber nicht verhältnismäßig und meist gar nicht umsetzbar, so der Tenor der Experten. Die Behirtung von Schafen oder Ziegen ist erst bei einer Herdengröße von 500 bis 800 Stück wirtschaftlich vertretbar. Eine Strukturiertheit, die es in Salzburg im Gegensatz zu anderen Bundesländern nicht gibt.

Entnahme des Wolfes in Konfliktsituationen

Wenn sich das Tier Menschen nähert, Hunde zu Opfern werden oder Nutztiere verletzt bzw. gerissen werden, ist ein Abschuss notwendig. Das Expertenpapier der Salzburger Landesregierung beschäftigt sich auch mit Themen wie hybriden Wölfen und die Vorgehensweise, wenn verletzte oder kranke Tiere entdeckt werden.

Ziele: Schutz und Zusammenleben

„Für das heurige Almjahr rechnen wird vermehrt mit Wölfen und Rissen. Die EU ist hier zu behäbig und deshalb werden wir in Salzburg tätig. Wir schöpfen alle Mittel aus, die uns zur Verfügung stehen“, so Landeshauptmann-Stellvertreterin Svazek und Landesrat Josef Schwaiger.

Die Ziele des Salzburger Wolfsmanagements liegen für Svazek auf der Hand. „Die EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie sowie internationale Übereinkommen hindert uns noch daran, den Wolf normal zu bejagen. So wie wir das auch mit anderen Wildtieren selbstverständlich tun“, so Svazek. „Unsere Lebensgrundlagen, Almen und die Natur müssen geschützt werden. Deshalb ist es unsere Pflicht, zu handeln“, so Svazek.