
Eröffnung mit Fassl-Anstich
© Jürg Christandl
Event
Auftakt zu Gemeindetag und Kommunalmesse in Klagenfurt
Mit großem Applaus und klaren Botschaften wurde der 71. Österreichische Gemeindetag und die Kommunalmesse 2025 eröffnet. Vizekanzler Andreas Babler forderte leistbares Wohnen als Grundrecht, Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser warb für mehr Zusammenarbeit statt Gegeneinander, und Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider präsentierte seine Stadt als Smart-City-Vorreiter. Forschung, Nachhaltigkeit und das gemeinsame Handeln von Gemeinden standen im Zentrum des Auftakts.
Ein Raunen ging durch den Saal, als die Scheinwerfer auf die Bühne gerichtet wurden. Rund 2000 Gemeindevertreterinnen und -vertreter waren nach Klagenfurt gekommen, um den 71. Österreichischen Gemeindetag und die Kommunalmesse 2025 zu eröffnen. Moderatorin Martina Klement erinnert an das Motto: „Zukunft nachhaltig gemeinsam schaffen“ – ökologisch, ökonomisch, sozial. Ein Leitbild, das in Zeiten multipler Krisen wie ein Versprechen klingt.
Andreas Babler, Vizekanzler und selbst ehemaliger Bürgermeister von Traiskirchen in Niederösterreich, sprach aus der Perspektive des Gemeindepolitikers. Sein Plädoyer: die Kluft zwischen Stadt und Land schließen. Infrastruktur, vom Postamt bis zur Kinderbetreuung, müsse im ländlichen Raum gesichert bleiben. Und vor allem: leistbares Wohnen sei ein Grundrecht. Mietpreisbremse, Wohnbauinvestitionen und klare Zweckbindungen seien zentrale Werkzeuge, „weil sonst Familien ihre Zukunftspläne verschieben müssen“.

Dann Heimo Müller von den Silicon Austrian Labs. Sein Ziel: die „Hemmschwelle“ zwischen Wissenschaft und Praxis senken. Auch kleine Betriebe und Gemeinden sollten unbürokratisch von Forschungsprojekten profitieren – eine Einladung, Innovation nicht nur den Konzernen zu überlassen.
Peter Kaiser, Kärntens Landeshauptmann, verknüpfte das mit einer größeren Perspektive. Kärnten setze auf Forschung, Halbleiterindustrie und neue Industrieparks entlang der bald eröffneten Koralmbahn. Nachhaltigkeit und Kooperation seien die Richtschnur. „Was wir heute brauchen, ist mehr Zusammenarbeit und weniger Gegeneinander.“
Zum Abschluss sprach Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider über seine Stadt als Teil des „Silicon Valley Österreichs“. Vom digitalen Zwilling der Stadt (sogar die BBC war vor kurzem bei ihm, weil „sie wissen wollten, wie das für eine Stadt funktionieren kann“) über Smart-City-Projekte bis hin zu ehrgeizigen Klimaschutzprogrammen: Klagenfurt will Vorreiter sein. Die Koralmbahn sei keine Konkurrenz zu Graz, sondern eine Chance für einen gemeinsamen Wirtschaftsraum.
Applaus brandet auf. Die Bühne ist frei für die Gemeindebund-Präsidenten und den Gastgeber-Verlag. Der Auftakt ist gemacht – mit großen Worten, aber auch mit dem spürbaren Willen, Gemeinden in einer unsicheren Welt als Orte der Zukunft zu positionieren.