Anbaugeräte wie dieser Schieber sind eine kostengünstige Lösung für die Schneeräumung. Foto: Shutterstock

Fräsen, pflügen, schieben

So unterschiedlich die winterlichen Bedingungen sein können, so individuell muss man ihnen auch zu Leibe rücken. Für kleinere Gemeinden ist das eine Herausforderung, sofern man sich nicht einen ganzen Fuhrpark an Winterfahrzeugen leisten will. Die Lösung dafür kommt in Form von Anbaugeräten.





Der Grund dafür ist einfach. Die Gemeinde ist verpflichtet, für ordentliche Straßenverhältnisse zu sorgen, und das bei jeder Witterung. Das bedeutet, dass man für jede Eventualität gewappnet sein muss, sei sie auch noch so unwahrscheinlich. Gerade für kleinere Kommunen ist es allerdings eine erhebliche Kostenfrage, in Fahrzeuge zum Zweck der Schneeräumung zu investieren, wenn diese nur selten gebraucht werden und die meiste Zeit des Jahres ungenutzt herumstehen. Verschleiß und Wartung schlagen dennoch das ganze Jahr über zu Buche, und so die budgetären Mittel knapp sind (und wo sind sie das nicht?), gerät man schnell in einen Argumentationsnotstand, weshalb dezidierte Winterdienst-Fahrzeuge denn gerechtfertigt wären.

Bei Schneemangel dauert die Amortisierung länger



Aufgrund des Klimawandels und der globalen Erwärmung sind die Tage mit Schneelage besonders im Flachland rückläufig. Dementsprechend seltener werden Schneeräumfahrzeuge benötigt, und umso länger dauert es, bis sich deren Anschaffung amortisiert. Die Anbaugeräte weisen in diesem Zusammenhang einige wesentliche Vorteile auf. Zum einen sind sie bereits in der Anschaffung weitaus günstiger als ein komplettes Fahrzeug. Ähnlich verhält es sich natürlich auch mit der Wartung. Zum anderen kann das Fahrzeug, an das sie montiert werden, das ganze Jahr über auch für andere Verwendungen eingesetzt und dadurch effizienter genutzt werden. Und schließlich wird auch für die Lagerung der Anbaugeräte weit weniger Platz benötigt. Hinzu kommt die Krux, dass, wenn es schneit, in der Regel flächendeckend Schnee liegt und der Räumdienst gar nicht schnell genug und überall sein kann. Beschwerden diesbezüglich wird es immer geben. Viele Gemeinden besitzen nur ein Räumfahrzeug, und mag dieses auch noch so gut sein, bis es alle Gemeindestraßen abgefahren ist, braucht es seine Zeit.

Oft keine Montagevorrichtung nötig



Anbaugeräte für den Winterdienst gibt es für zahlreiche Fahrzeuge, sodass im Extremfall auch mehrere Fahrzeuge gleichzeitig zum Einsatz kommen können. Die kostengünstigsten Aufsätze sind Schneeschieber und Streugeräte für Gabelstapler. Sie erfordern nicht einmal eine spezielle Montagevorrichtung, sondern werden meist einfach nur über die Gabel geschoben. Diese Billiglösung bringt natürlich auch Einschränkungen mit sich, wie zum Beispiel die mangelnde Bodenfreiheit der meisten Gabelstapler. Letztendlich wird man sich für jene Geräte entscheiden, die zu einem bereits vorhandenen Fahrzeug des kommunalen Fuhrparks passen. Häufig sind das Klein-Lkws oder allradgetriebene Nutzfahrzeuge. Nicht selten befindet sich ohnehin schon ein motorisiertes Geräteträgerfahrzeug unter kommunaler Verwendung. Ist keines solcher Fahrzeuge vorhanden, können auch Traktoren mit Fräse, Schieber, Streuer oder Pflug bestückt werden. Letztendlich gilt es abzuwägen, welche Mittel notwendig sind, um auf den „worst case“ gut vorbereitet zu sein. Dazu muss man sich fragen: Welche Beschaffenheit weisen die Straßen hinsichtlich Steigungen und Belag auf, und mit welcher Ausrüstung bin ich in der Lage, die Räumung auch über wochenlang andauernden Schneefall zu bewältigen? Das Credo zur Anschaffung lautet: So viel wie notwendig, aber so günstig und so effizient wie möglich. Die Chancen, dass die Wahl auf eine Lösung mit Anbaugeräten fällt, stehen nicht schlecht. Und damit befände man sich unter Österreichs Gemeinden in guter Gesellschaft.

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