Vöcklabruck
Der leichte und kompakte Goupil G4 im Einsatz in Vöcklabruck.

E-Mobilität auch bei Nutzfahrzeugen stark im Kommen

Die Reichweite elektrisch betriebener Fahrzeuge steigt und es stehen immer mehr Ladestationen zur Verfügung. Zudem bietet das Förderpaket des Bundes und der Fahrzeugimporteure attraktive Kostenzuschüsse. Das zeigt sich auch in der Zulassungsstatistik: Österreich liegt bei den Neuzulassungen an E-Pkw im EU-Spitzenfeld. Doch wie sieht es bei Nutzfahrzeugen mit Batterie aus? Gibt es schon brauchbare Transporter, Lkw, Busse und Kommunalfahrzeuge, die elektrisch unterwegs sind?

Eine Antwort gab die achte Ausgabe der EL-MOTION-Konferenz, die am 31. Jänner und 1. Februar 2018 stattfand und sich diesmal schwerpunktmäßig den E-Nutzfahrzeugen widmete. Begleitet von einer umfangreichen Ausstellung, in der mehr als 40 Unternehmen ihre Lösungen und Angebote präsentierten, versammelten sich namhafte Vertreter der Hersteller und Betreiber, um sich über den aktuellen Stand der Technik und konkrete Anwendungen zu informieren. Der Erfahrungsaustausch zeigte: E-Mobilität ist eine spannende Alternative für Nutzfahrzeuge und Busse, gerade auch für Städte und Gemeinden, für die das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) mit klimaaktiv mobil attraktive Fördermodelle anbietet.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Konferenz sind:

  • Elektrische Nutzfahrzeuge sind aufgrund der typischerweise hohen Verbräuche und Kilometerleistungen besonders sinnvoll – sowohl wirtschaftlich als auch für Umwelt- und Klimaschutz.
  • Es gibt vor allem bei E-Lkw viele Lösungen, aber noch wenige Modelle „von der Stange". Bei E-Bussen und Kleintransportern sind bereits deutlich mehr Serienmodelle verfügbar.
  • Neben reinen Elektrofahrzeugen sind im Nutzfahrzeugsektor auch Hybridantriebe und Brennstoffzelle aufgrund der höheren Reichweite ein Thema.
  • Für kommunale Anwendungen gibt es bereits eine Vielzahl an praktisch erprobten Angeboten für kompakte, geräuscharme und umweltfreundliche Elektrofahrzeuge.
  • Wird der Strom dazu aus erneuerbaren Energiequellen produziert, ist Mobilität nahezu ohne Emissionen und Schadstoffe möglich!
  • Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass sich der Umstieg auf Elektrofahrzeuge über den gesamten Lebenszyklus wirtschaftlich rechnet.

Gemeinden setzen auf Elektro-Mobilität

Die Zahl der Vorreitergemeinden in Österreich, die auf elektrische Nutzfahrzeuge setzen, steigt stark an. Hier einige Beispiele

Stadtgemeinde Vöcklabruck: Elektro-Leichtfahrzeug

In der Stadtgemeinde Vöcklabruck ist für die Reinhaltung des Stadtgebietes ein Elektro-Leichtfahrzeug (Klasse L7e) des Modells Goupil G4 im Einsatz. Das besonders kompakte Nutzfahrzeug bietet eine Zuladung von bis zu 1200 kg und ist ideal für den „Stop & Go"-Betrieb geeignet. In Vöcklabruck wird es beispielsweise bei der Entleerung der öffentlichen Abfalleimer eingesetzt. Die täglichen Fahrten betragen zwischen 30 und 60 Kilometer im Stadtgebiet.

Marktgemeinde Haus: Leichtes Elektro-Nutzfahrzeug

In der Marktgemeinde Haus besitzt die Blumenpracht einen besonderen Stellenwert. Zur Blumenpflege setzt die Marktgemeinde auf zwei Elektrofahrzeuge: den Gemeindemitarbeiter/innen steht das in Österreich entwickelte und hergestellte Gießfahrzeug Modell ELI, das zusätzlich mit einem 850-Liter-Gießaufsatz ausgestattet ist, sowie ein kleines Transportfahrzeug für den Transport von Pflanzen, Erde und Werkzeug zur Verfügung.

Das Gießfahrzeug in Haus
Das Gießfahrzeug in Haus

Gemeinde Katzelsdorf: Leichtes Elektro-Nutzfahrzeug

Im Jahr 2017 wurde in Katzelsdorf als Ersatz für ein Dieselfahrzeug ein Nissan e-NV 200 angeschafft. Eingesetzt wird das neue Elektro-Nutzfahrzeug im Bauhof, beispielsweise für Reparaturarbeiten wie den Tausch von Wasserrohren oder zur Kontrolle der Wasserversorgung.

Die Akkuaufladung erfolgt über Nacht im Bauhof, somit steht das Fahrzeug tagsüber jederzeit einsatzbereit zur Verfügung. Die Reichweite von gut 130 Kilometer unter praxisnahen Rahmenbedingungen ist für den täglichen Einsatz in der Gemeinde absolut ausreichend – seit dem Jahr 2018 gibt es den Nissan e-NV200 auch mit einer noch größeren Batterie und 280 km Normreichweite. Durch den niedrigeren Energiebedarf sind die Betriebskosten für die Gemeinde deutlich geringer als bei herkömmlichen Fahrzeugen.

Der Nissan e-NV200 in Katzelsdorf
Der Nissan e-NV200 in Katzelsdorf

Stadtgemeinde Ansfelden: Elektro-Transportrad

In der Stadtgemeinde Ansfelden ist seit Anfang 2017 ein Elektro-Transportrad „Christiania" im Wirtschaftshof im Einsatz. Verwendet wird das Elektro-Transportrad für die Müllsammlung, zur Säuberung der öffentlichen Straßen und Plätze sowie für interne Transportwege im Wirtschaftshof. Geladen wird der Akku für den Elektro-Antrieb über Nacht unter Verwendung von Strom aus einer Photovoltaik-Anlage. Ein vollständig geladener Akku für den E-Antrieb reicht für einen ganzen Arbeitstag. Seit Februar 2017 wurden bereits 2850 km mit dem Elektro-Transportrad zurückgelegt.

In Ansfelden wird der Müll mit einem Elektro-Transportrad gesammelt.
In Ansfelden wird der Müll mit einem Elektro-Transportrad gesammelt.

Beratung und Förderung für Gemeinden

Die Praxiserfahrungen der Gemeinden mit der Umstellung auf Elektro-Mobilität sind durchwegs positiv. Und auch die Bandbreite der verfügbaren E-Fahrzeuge – vom Elektro-Transportrad bis zum leichten Nutzfahrzeug - wird immer größer. Für Gemeinden bietet das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus über klimaaktiv mobil Beratungen bei der Umsetzung von klimafreundlichen Mobilitätsprojekten an. Vom Radverkehrsprojekt bis zur Fuhrparkumstellung stehen die ExpertInnen gerne Rede und Antwort (Kontakt siehe Checkbox).

Für die kommunale Fuhrparkumstellung sind im Aktionspaket Elektro-Mobilität auch 2018 attraktive Förderungen von bis zu 20.000 Euro pro Fahrzeug verfügbar.

www.umweltfoerderung.at

 

komobile Gmunden GmbH

DI Anna König, DI Helmut Koch, mobilitaetsmanagement@komobile.at; Tel.: 07612/70911 13, www.klimaaktivmobil.at/gemeinden

klimaaktiv mobil Förderprogramm 

Kommunalkredit Public Consulting GmbH, Serviceteam Verkehr, Umwelt@kommunalkredit.at, Tel.: 01/31631 716

Serviceteam Elektro-Fahrzeuge

umwelt@kommunalkredit.at, Tel.: 01/31631 747