Gemeinden als Vorbild

Immer wieder kommt es vor, dass die österreichische Gemeindestruktur von selbsternannten Experten und selbstgefälligen Besserwissern öffentlich kritisiert und belächelt wird. Diese Kleinheit, diese Bürgernähe, diese Art des Zusammenlebens sei von gestern und zu kostenaufwändig. Alles müsse man künftig zentral (zentralistisch will man nicht sagen) steuern, vergleichen und regeln können.

So als ob die Bedürfnisse des Bürgers von Ramingstein (eine kleine Gemeinde im Lungau) mit den Anforderungen eines Simmeringers gleichzustellen wären. Und trotzdem zeigen die Gemeinden in einzigartiger Weise, wie es geht: Sie haben auch im abgelaufenen Jahr mit den wenigen Mitteln, die sie aus dem Steuerkuchen (11,8 Prozent) bekommen, und mit ihrem eigenerwirtschafteten Geld all das erreicht, wovon Bund und Länder nur träumen: Einen Maastricht-Überschuss, Schuldenabbau und Rekordinvestitionen. Und die Gemeinden haben ihre Haushalte ins Internet gestellt, sodass jede Bürgerin und jeder Bürger auf einfache Weise Einblick in die Wirtschaftlichkeit der Gemeinde erhält. Transparenz und Offenheit sind für die Gemeinden keine leeren Worthülsen, sondern Werte, auf die das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger aufbaut.



Damit die Aufgaben und Leistungen der Gemeinden noch besser bekannt werden, haben die Gemeinden nicht große Werbe- und Inseratenkampagnen (die können und wollen wir uns gar nicht leisten) gestartet, sondern wollen mit einem lustigen und interessanten Büchlein, das der Gemeindebund gestaltet hat, die Volksschulkinder informieren. Politische Bildung im Kleinformat, aber sehr effizient. Auch in der schwierigsten Herausforderung, nämlich der Flüchtlingsfrage, wollen die Gemeinden mit sogenannten Netzwerktreffen konkrete Lösungen erarbeiten. Allein aus diesen wenigen Beispielen geht klar hervor, dass die Gemeinden es verdient haben, nicht belächelt, sondern als Vorbild anerkannt und geschätzt zu werden.



 

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