Johannes Gungl
Johannes Gungl empfiehlt, einen Glasfaserbeauftragten in der Gemeinde festzulegen, der als Informationsdrehscheibe fungiert und den Glasfaserausbau koordiniert.
© Jürg Christandl

Infrastruktur

Fünf Praxistipps für den Glasfaserausbau in der Gemeinde

Johannes Gungl, seines Zeichens COO der Alpen Glasfaser GmbH, verriet in seiner Keynote beim Kommunalwirtschaftsforum die fünf wichtigsten Praxistipps für die Gemeinden.

Johannes Gungl ist für zwei Gesellschaften aktiv: einerseits für die RML Infrastruktur, ein Projekt von Regionalmanagement Liezen und Meridiam Invest ,und andererseits für die Alpen Glasfaser GmbH, Österreichs größten privaten Glasfaserinitiative. Diese ist ein Tochterunternehmen von Meridiam und Magenta, mit dem Ziel bis 2030 ganze 650.000 Haushalte an Glasfasernetze anzuschließen. Sie investiert jede Woche fünf Millionen Euro in die Glasfaserinfrastruktur von Gemeinden.

Bald keine Vorteile durch Glasfaserausbau mehr

Gungl ist seit vielen Jahren mit der Thematik befasst und kennt die Praxis beim Glasfaserausbau in den Gemeinden nur zu gut. Er warnt: „In drei bis fünf Jahren werden Sie als Gemeinde keine Vorteile mit ihrem Glasfaserangebot mehr haben. Aber ohne werden Sie gravierende Nachteile haben – wie eine Gemeinde, die kein Stromnetz anbieten könnte.“ Er gab den Versammelten Spitzen aus Österreichs Kommunen fünf Empfehlungen für den schnellen Gasfaser-Ausbau in einer Gemeinde.

Fünf Tipps zum Glasfaserausbau

  1. Johannes Gungl empfiehlt, einen Glasfaserbeauftragten in der Gemeinde festzulegen, der als Informationsdrehscheibe fungiert und den Glasfaserausbau koordiniert. Dieser erhält und verteilt Informationen. 
     
  2. Die zweite Empfehlung betrifft die Kosteneffizienz. Je günstiger der Ausbau ist, desto größer kann das Ausbaugebiet sein. Dabei erläuterte Gungl Details um die Mitverlegung bzw. Leerverrohrung. Es ging dabei aber auch um gemeinsame Begehungen und exemplarisch um Grünstreifen statt Asphalt.
     
  3. Die Botschaft seiner dritten Empfehlung: „Nicht die Infrastruktur ist entscheidend, sondern die Nutzung der Infrastruktur.“ Die Erfahrung zeige, dass es sehr hilft, der Bevölkerung Glasfaser zu erklären. Die Schulung der Mitarbeiter dahingehend sei daher wichtig. Oft helfe es schon enorm, die Materialien herzuzeigen, angreifbar zu machen und mit falschen Annahmen unter den Bürgerinnen und Bürgern aufzuräumen.
     
  4. Der vierte Tipp betraf die Baukoordination. Gungl warnte in dieser Hinsicht: „Eine erzwungene Abstimmung verlangsamt den Ausbau.“ Wenn zwei Anbieter flächendeckend ausbauen wollen, komme es schnell zu Problemen. 
     
  5. Darum appelliert Gungl als fünfte Empfehlung an den Mut zur Entscheidung der Gemeindeverantwortlichen: „Entscheiden sie sich für einen Anbieter!“ Am besten nach dem Prinzip „first come, first serve“. Absichtserklärungen seien kein Ausbau und Taten mehr als Worte. Das gelte erfahrungsgemäß ganz besonders beim Glasfaserausbau.