Mann ist eine Stiege heruntergefallen
Die meisten Unfälle passieren im Haushalt oder beim Sport.
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Unfallbilanz

Besorgniserregender Unfalltrend in Österreich

12. April 2024
Im Jahr 2023 verletzten sich 783.000 Menschen bei einem Unfall in Österreich so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Das entspricht mehr als einem Verletzten pro Minute, bilanziert das Sicherheits- und Unfallpräventionsinstitut KFV in seiner jährlichen Unfallanalyse. Die größten Anteile entfallen auf Haushaltsunfälle sowie auf Unfälle in der Freizeit bzw. beim Freizeitsport. Das KFV fordert die Umsetzung von bundesweiten Präventionsprogrammen, eine hochwertigere medizinische Versorgung sowie Sofortmaßnahmen zur Erhöhung der allgemeinen Sicherheit in Österreich.

Das KFV alarmiert: Die Unfallstatistik 2023, jährlich herausgegeben vom KFV, zeichnet weiterhin ein besorgniserregendes Bild der Unfallsituation in Österreich.

Im vergangenen Jahr mussten rund 783.000 Personen aufgrund von Unfällen in Krankenhäusern behandelt werden – ein Anstieg um 1.600 Verletzte im Vergleich zu 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie. Während die Zahl der Verletzten sich bereits aus der Unfallstatistik ablesen lässt, steht die Zahl der Unfalltoten noch aus.

Der Anteil an Unfällen mit tödlichem Ausgang im Jahr 2022 signalisiert allerdings klar, wie wichtig verstärkte Präventionsmaßnahmen sind. Demnach hatte es 2022 den höchsten Stand an tödlichen Unfällen seit 28 Jahren in Österreich gegeben. „Das sind dramatische Entwicklungen, die Gegenmaßnahmen erfordern. Zum einen müssen wir die gezielte Unfallprävention weiter intensivieren, zum anderen ist die exzellente Unfallversorgung enorm wichtig“, betont KFV-Direktor Christian Schimanofsky.

Haushaltsunfälle am häufigsten

Mit 323.700 passierten die mit Abstand meisten Unfälle im Haushalt, gefolgt von Freizeitunfällen inklusive Freizeitsport (255.600) und Unfällen in der Arbeit bzw. Schule (255.600). Insbesondere Kinder und Senioren sind überproportional oft von Unfällen betroffen.

Beim Sport allein verletzten sich 160.800 Menschen, wobei die meisten Personen (39.200) bei der Sportart Fußball verunfallten. 92.200 Verletzte gab es gemäß KFV IDB-Austria bei Verkehrsunfällen. Diese Zahl beinhaltet sowohl polizeilich als auch nicht polizeilich gemeldete Verletzte im Verkehrsbereich.

Der Anteil der polizeilich gemeldeten Unfälle beträgt erfahrungsgemäß rund 60 Prozent, dazu liegen allerdings ebenfalls auch noch keine offiziellen Daten vor.

Unfälle nach Bundesländern

Im Bundesländervergleich ereignete sich die absolut höchste Zahl an Unfällen in Wien (152.300), gefolgt von Oberösterreich (133.700) und Niederösterreich (127.600).

In Relation zur Bevölkerung findet sich allerdings der höchste Anteil an Verletzten in Salzburg, gefolgt von Tirol und Kärnten. In unserem flächenmäßig größten Bundesland, Niederösterreich, passierten in Relation zur Bevölkerungsanzahl am wenigsten Unfälle.

Grafik zu Unfällen in Österreich

Dringender Handlungsbedarf für Prävention

Die Prognosen für 2024 lassen schon jetzt eine Fortsetzung der hohen Unfallzahlen für das gesamte Jahr 2024 erwarten: Tödliche Sport- und Forstunfälle erreichten bereits in den ersten Monaten Jänner und Februar 2024 Höchstwerte.

Besonders tragisch ist die Zahl der getöteten Kinder durch Unfälle, die mit mindestens sieben Fällen von Jänner bis März 2024 einen traurigen Rekord erreichte. Angesichts dieser Entwicklungen gilt es mit den richtigen Maßnahmen entgegenzuwirken.

Das KFV unterstreicht die dringende Notwendigkeit verstärkter Präventionsmaßnahmen. „Hinter jedem Unfall verbirgt sich ein menschliches Schicksal. Es ist daher unabdingbar, um das durch Unfälle entstehende menschliche Leid sowie die resultierenden volkswirtschaftlichen Kosten zu reduzieren, dass wir die Maßnahmen in der Unfallprävention weiter erhöhen“, betont Schimanofsky.

Das KFV setzt sich für eine breite Palette von Präventionsmaßnahmen ein, darunter bundesweite Unfallverhütungsprogramme, Aufklärungskampagnen, Einführung wirksamer Sicherheitstechnik sowie Forschungsprojekte, um die Ursachen von Unfällen besser zu verstehen und effektive Gegenmaßnahmen zu entwickeln.