Blick auf Ortskern in Niederösterreich
Das Pilotprojekt „Ortskernbelebung im Waldviertel“ wird auf ganz Niederösterreich ausgerollt. Im Bild: Weitra
Foto: Shutterstock/Pecold

Programm zur Ortskernbelebung vorgestellt

6. April 2017
Umfragen zeigen, dass sich viele Menschen eine Wohnung bzw. ein Haus im Ortskern wünschen. Um diesen Wunsch zu erfüllen, hat man in Niederösterreich ein neues Programm erarbeitet. Eine neue Flächenmanagement-Datenbank soll dazu beitragen, einerseits leer stehende Gebäude besser zu erfassen und andererseits diese leichter zu verwerten.

Durch die neue Flächenmanagement-Datenbank können Gemeinden nun leer stehende Grundstücke systematisch erfassen, überdies sind leer stehende Objekte besser zu orten. Dadurch kann die Verwertung von Baulücken und Leerständen gezielt verbessert werden, etwa indem eine Grundstücksbörse geschaffen werden kann. Die Datenbank wurde vom Bayrischen Landesamt für Umwelt übernommen und für Niederösterreich adaptiert. Die Datenbank wurde bereits in den Pilotgemeinden Mistelbach, Gaweinstal und Gerasdorf (Seyring) getestet, wobei beachtliche Erfolge erzielt wurden. Die Datenbank wird allen Gemeinden kostenlos zur Verfügung gestellt.

Unterstützung für Gemeinden beim Ankauf von Häusern



Ein wesentlicher Punkt für die Ortskernbelebung ist, dass die Landesfinanzsonderaktion bis Ende 2018, wodurch Gemeinden beim Ankauf von Häusern und Grundstücken direkt im Ortskern unterstützt werden. Bei der NÖ Wohnbauförderung wird die Darlehensunterstützung im großvolumigen Wohnbau für Ortskernprojekte ausgebaut und auf zehn Millionen Euro verdoppelt.



Das Pilotprojekt „Ortskernbelebung im Waldviertel“ wird auf ganz Niederösterreich ausgerollt, sagte die designierte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Davon würden Familien profitieren, die Häuser bauen, weil das Direktdarlehen um 5.000 Euro erhöht werde. Es sei auch geplant, die Förderbasis bei Sanierungen um 5.000 Euro zu erhöhen, hob Mikl-Leitner hervor. Für dieses Programm nimmt das Land rund sieben Millionen Euro in die Hand.

Strenge Regelungen in der Bauordnung zeigen Wirkung



Landesrat Stephan Pernkopf erläuterte, dass früher vielfach einfach Bauland gewidmet und dann aber nicht bebaut wurde. Diese Entwicklung führte zu Zersiedelung, großen Bodenverbrauch und unnötigen Infrastrukturkosten. „Mit strengen Regelungen in der Raumordnung haben wir schon gegengesteuert. Neue Einkaufszentren dürfen längst nicht mehr auf der grünen Wiese errichtet werden, und Bauland darf nur mehr neu gewidmet werden, wenn es auch benötigt wird“, so Pernkopf. Damit verhindere man, dass die Dörfer zu weit nach außen wachsen und gleichzeitig die Ortskerne entleert werden.



Im letzten Jahr sei es dadurch bereits gelungen, viele Baulücken zu schließen, zeigte sich Pernkopf erfreut: „Die Siedlungsentwicklung fand im vergangen Jahr vermehrt auf schon länger gewidmeten Flächen statt, statt an den Ortsrändern. Das ist eine Trendwende!“