Aus „Adresse“ wird „Zugangskoordinate“

15. Dezember 2016
Adressen und GIP (GIP = „Graphen Integrations Plattform“) sind zwei Begriffe, die nicht gerade neu sind, die aber zukünftig eine enge Beziehung haben werden.

Das Österreichische Adressregister speichert seit mehr als zehn Jahren alle in Österreich rechtsgültig vergeben Adressen in normierter Form. Für jede Adresse gibt es – neben der von der Gemeinde vergeben Schreibweise – eine rechtsgültige Kurzschreibweise des Straßennamens, den Zustellort – dieser soll dafür sorgen, dass in Gemeinden mit mehreren gleichlautenden Straßennamen der korrekte Ortsteil gewählt wird – den Grundstücksbezug, die Koordinaten der Adresse und zukünftig auch einen eindeutigen Bezug zum GIP-Graphen. (Bild 1)


Der GIP-Graph – „GIP = Graphen Integrations Plattform" ein etwas sperriges, aber bedeutendes Wort – ist ein durchgängig logischer, maßstabsfreier Repräsentant aller Straßen, Wege und Bahntrassen Österreichs, von der Autobahn bis zum hochalpinen Wanderweg, von der Schiene bis zur Schifffahrt. Somit können auf diesem Graphen Informationen (Attribute) punktgenau „angehängt" und in einer Zusammenschau dargestellt werden. Diesen GIP-Graphen gibt es schon länger und er begegnet uns im Routenplaner „AnachB" oder im Pendlerrechner des Finanzministeriums.


Was ist daher neu – wenn es das Adressregister und die GIP schon länger gibt? Beide Basisdatenbestände werden zusammengeführt, referenzieren auf ein einheitliches Namensgut, die Geocodierung der Adresse erhält eine neue Bedeutung und die Adresse wird routingfähig.


gip-1


Das Ebenenmodell der Adresse bleibt unverändert erhalten! Jede Adresse hat eine Koordinate und jedes Gebäude der Adresse hat eine Koordinate. Durch die automatische Erstbefüllung des Adressregisters war die Koordinate der Adresse entweder bei der Grundstücksnummer oder sie war mit der Koordinate eines Gebäudes ident. (Bild 2)


Diese Koordinate soll nunmehr in die Nähe des Zugangs zu einer Adresse geschoben werden – bei ca. 2,5 Millionen Adressen in Österreich kann dieser Prozess nur automatisch erfolgen und wird in der überwiegenden Zahl ein akzeptables Ergebnis liefern. Diese Koordinate der Adresse wird zumeist bis auf wenige Meter in der Nähe des Zugangs/der Einfahrt sein – und daher spricht man dann auch umgangssprachlich von der „Zugangskoordinate" des Grundstücks (Bild 3). Außerdem kann durch die Gemeinde – aber muss nicht – diese „Zugangskoordinate" noch verbessert werden.


Die Koordinate des Gebäudes bleibt von dieser Maßnahme unberührt.


In weiterer Folge wird dann am GIP-Graphen die zugehörige GIP-Koordinate bestimmt (Bilder 4, 5 und 6). Da diese Koordinate am GIP-Graphen liegt, ist sie fürs Routing geeignet. Navigationssysteme folgen dann von der GIP-Koordinate der Adresse entlang der GIP-Graphen zur GIP-Koordinate der Bestimmungsadresse (Bild 7).


gip2


Mitte Dezember 2016 soll der Prozess abgeschlossen und alle Koordinaten der bestehenden Adressen in die Nähe des Zugangs geschoben worden sein – wie schon erwähnt, die Koordinaten der Gebäude bleiben unverändert.


Zu diesem Zeitpunkt soll auch ein neuer GeoCodierungsClient im AGWR-II zur Verfügung stehen. Die Grundfunktionalitäten wurden unverändert beibehalten, aber das Erscheinungsbild wurde neu gestaltet und weitere Informationsebenen können dargestellt werden. Bei jedem Aufruf wird die Erstellung und Bearbeitung der Geocodierung der Adressen unter anderem durch die Visualisierung von Orthophotos (DOP), der Basemap, der Digitalen Katastralmappe (DKM), der GIP-Graphen und automatischen Funktionen unterstützt. In weiteren Bearbeitungsschritten können aber diese automatisch vorgeschlagenen Ergebnisse durch den Bearbeiter angepasst werden. (Bild 8)


Es ist vorgesehen, dass in der ersten Jahreshälfte 2017 weitergehende Informationsveranstaltungen zu den Themen „Adressen und GIP" durchführen werden.


 www.adressregister.at



 

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