BGM Gallop zu Vergaberecht

"Kriterien festzulegen, ist gar nicht so einfach"

Franz Gallop, Bürgermeister in der Tiroler Gemeinde Stams, über das Vergaberecht.

"Bei der geplanten Neugestaltung des Kirchplatzes wurde die Bevölkerung eingebunden. Gemeinsam wurde festgelegt, welche Aufgaben der Platz erfüllen soll. Diese Anforderungen wurden dann in der Ausschreibung festgelegt, bei der uns die Dorferneuerung unterstützt hat. Zehn Architekten haben sich für das Projekt interessiert. Die Jurysitzung findet demnächst statt (Anm. nach Redaktionsschluss). Das Siegerprojekt erhält 3000 Euro, der Zweite 2000 Euro und der Dritte 1000 Euro.

Glücklicherweise mussten wir für die Ausschreibung nichts investieren, weil das ein im Ort ansässiger Architekt kostenlos gemacht hat. Für die Preisgelder gab es eine Förderung vom Land Tirol.

Lediglich die Ideensammlung und der Bürgerbeteiligungsprozess, bei denen wir von einer oberösterreichischen Firma begleitet wurden, hat uns etwas gekostet. Das wurde aber ebenfalls vom Land gefördert.

Wenn wir dann einmal ein Siegerprojekt haben, müssen wir schauen, wie die finanzielle Situation aussieht. Es kann durchaus sein, dass wir mit der Umsetzung noch ein oder zwei Jahre warten müssen.

Bei der elektronischen Vergabe vertrauen wir auf die Beratung durch die GemNova. Elektronisch geht vielleicht alles etwas schneller und die Vergabe kann besser kontrolliert werden, aber natürlich war die bewährte Methode einfacher. Das war schon bei der Einführung des Bestbieterprinzips so. Bei der Ausschreibung für einen Kanalbau war das billigste Angebot 10.000 Euro, das teuerste 70.000 Euro. Das sind schon gewaltige Unterschiede. Den Zuschlag hat dann das zweitteuerste Angebot, das bei 60.000 Euro lag, erhalten.

Vergabekriterien festzulegen ist gar nicht so einfach. Man würde meinen, dass das beispielsweise bei einem Traktor einfach ist, aber da muss man sich wirklich sehr genau informieren, welche Spezifikationen es überhaupt gibt. Früher hat man einfach drei Angebote eingeholt und die verglichen. Dann hat man ein bisschen nachverhandelt und sich dann entschieden. Das geht heute nicht mehr so einfach."