Grüne E-Van

Hinterstoder sanft mobil

5. Mai 2015
Das Projekt „Hinterstoder sanft mobil!“ ist nicht eine Einzelmaßnahme, sondern ein Kraftakt, durch den man innerhalb kürzester Zeit eine alltagstaugliche Mobilitätsinfrastruktur realisieren konnte. Ansatzpunkt war der Tourismus: Gästen soll es möglich sein, im Urlaub ohne Auto auszukommen. Das Besondere ist der Projektumfang, denn innerhalb der vier definierten Aktionsfelder wurde über einen Zeitraum von knapp vier Jahren eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen realisiert. Das Projekt wurde für den IMPULS Gemeindeinnovationspreis in der Kategorie "Klima & Umwelt" nominiert.




Das Projekt „Hinterstoder sanft mobil“ ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer nachhaltigen Gemeinde. Als Motor der Entwicklung und Finanzierungsansatz fungiert der Tourismus. Diese Strategie wird im Stodertal seit dem Jahr 2002 unter dem Titel „hinterstoder.pur“ verfolgt und führte 2007 zum Beitritt zu den Alpine Pearls, einer Vereinigung von rund 30 Alpendörfern in sechs Alpenstaat, die sich dem Thema „Urlaub ohne Auto“ verschrieben haben.



Mit dem Beitritt zu den Alpine Pearls war den Verantwortlichen klar, dass konsequenterweise ein für Gäste erlebbares, umweltfreundliches Mobilitätsangebot geschaffen werden musste, das alle Aspekte eines gelungenen Urlaubs ohne Auto abdeckt. Dass von dieser Entwicklung die Einheimischen besonders profitiert, war beabsichtigter Nebeneffekt.



„Hinterstoder sanft mobil“ baute auf das vorhandene, gut ausgebaute Öffi-Angebot, verbesserte aber die Qualität der Infrastruktur deutlich, erhöht die Wahrnehmbarkeit des Mobilitätsangebots im Alltag von Einheimischen sowie Gästen, stellte beim Servicedesign die Kundenbedürfnisse in den Vordergrund und vernetzte sämtliche Akteure im Tal. Das besondere an diesem Projekt ist der Projektumfang, denn innerhalb der vier definierten Aktionsfelder wurden eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen über einen Zeitraum von knapp vier Jahren realisiert. Dieser breite Projektansatz war für alle Beteiligten ein Kraftakt. Diese Kompromisslosigkeit bei der Projektkonzeption und -umsetzung führt aber letzendlich zu einer von Beginn an sehr hohen Akzeptanz des sanften Mobilitätsangebotes in Hinterstoder.


Maßnahmen



Das Projekt „Hinterstoder sanft mobil!“ ist nicht eine Einzelmaßnahme, sondern ein Kraftakt, durch den man innerhalb kürzester Zeit eine alltagstaugliche Mobilitätsinfrastruktur realisieren konnte. Eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen wurde umgesetzt, die wichtigsten Maßnahmen im Folgenden:

  • Vernetzung des öff. Verkehrs

  • Neuer Tälerbus (Taktverkehr ab Dorf taleinwärts)

  • Parkraumbewirtschaftung

  • Seitental Polsterlucke verkehrsberuhigt

  • Neuerrichtung 43 Bushaltepunkten (Barrierefrei, tw. Echtzeitanzeige, auf beide Straßenseiten)

  • Infobroschüren, Infomappen, Plakate an den Haltestellen, Citylights

  • Kundenmagazin (Tourismus+Mobilität)

  • Mobilitätszentrale (Koop Busunternehmer)

  • Mobilitätsbereich in hinterstoder.lounge

  • Aussichtplattform (Atmosphäre und Klimawandel)

  • Partnernetzwerk

  • Werbepaneele für Partnerbetriebe

  • Lufttankstelle Fahrräder – Fahrrad-Servicepoint

  • u.v.m.






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  1. Es geht primär darum, Urlauber und Einheimische aus dem Auto zu holen und dabei auf einen Mobilitätsmix zu setzen. Der Busverkehr ist das Rückgrat, Rad und E-Bike sind die Ergänzung. Gehen und Wandern sind integrativer Bestandteil (z. B. Tälerbus fährt zu den Ausgangspunkten der Rundwanderwelt).

  2. Die gesamte Infrastruktur wurde verbessert. Alle 43 Bushaltestellen entsprechen nun den neuesten Standards (Schüler, Pendler, Autolose), Tälerbus verbessert die Erreichbarkeit des Dorfzentrums, Mobilitätszentrale bietet alle Dienstleistungen an (inkl. Bahnhof in der City), Infounterlagen zielen auf Einheimisch und Gäste gleichermaßen ab (z. B. Kundenmagazin begeistert gerade Einheimische durch News-Mix).

  3. Durch das Netzwerk der Partnerbetriebe im Ort finden regelmäßige Kontakte untereinander statt. Durch die Kooperation mit den Alpine Pearls kommen Impulse von Außen, Partner besuchen alljährlich eine andere Perle der Alpen.

  4. Urlaub ohne Auto ist Kernziel des Projektes. Man kann nun tatsächlich Urlaub ohne Auto machen. Der Mobilitätsmix aus Bahn, Bus, Tälerbus deckt vieles ab. Sollte dennoch ein Ziel mit den Öffis nicht erreichbar sein, kann man auf das Wandertaxi zurückgreifen. Die Begeisterung von Urlaubern „färbt“ auf Einheimische ab.






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Ziele



Umweltziele:


  • Schaffung eines umweltfreundlichen Mobilitätssystem für die Gemeinde bzw. die Stoderer Tourismuswirtschaft

  • Verbesserung der Lebens- und Urlaubsqualität im Tal durch Verkehrsreduktion

  • CO2-Reduktion






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Marketingziele


  • Umbau und Neuausrichtung der örtlichen Tourismuswirtschaft in Richtung sanfte Mobilität

  • Etablierung von Hinterstoder auf dem Zukunftsmarkt „Ökotourismus“






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Wirtschaftsziel


  • Stärkung und langfristige Absicherung der Lebensader „Tourismus“






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Innovation

Einzigartig ist die Fülle an Maßnahmen, die in Summe ein rundherum durchdachtes Mobilitätsangebot ergeben, sowie die große Zahl an Partnern in der Umsetzung bzw. im laufenden Betrieb. Innovativ ist der Zugang aus einem markenstrategischen Nachdenkprozess und die daraus resultierende Projektentwicklung entlang der Bedürfniskette von Urlaubern und Einheimischen ohne Auto.

 

Durch die Größe des Projektumfangs ergeben sich deutliche Folgewirkungen:

 


  • ARBEITSPLÄTZE: Busunternehmen Riedler Reisen ist Nahverkehrspartner im Projekt und mittlerweile in der ganzen Region. Expansion hat Arbeitsplätze geschaffen. Neuer Firmenstandort im Tal errichtet und 2014 Firmenstandort verdoppelt> Wirtschaftsimpuls.

  • ABSICHERUNG DES MOBILITÄTSANGEBOTES: Durch den Status einer Pilotgemeinde für öffentl. Verkehr in OÖ wurde das Öffi-Angebot weiterentwickelt und qualitativ verbessert. Alles Maßnahmen steigern die Akzeptanz, bessere Nutzung trägt langfristig auch zur Absicherung des Angebotes bei. Mit den Einkünften der Parkraumbewirtschaftung wird sanfte Mobilität querfinanziert.

  • PARTNERNETZWERK: Wirtschaftstreibende sind als Partnerbetriebe ins Thema eingestiegen (z. B. Sportartikelhändler haben den E-Bike-Verleih samt Ladestationen organisiert)






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Ergebnisse



Ökonomische und ideelle Vorteile:


  • Mobilität ist als Thema bei Einheimischen und Gästen angekommen:

  • Steigende Fahrgastzahlen Tälerbus

  • Positive Resonanz von Einheimischen und Gästen

  • Wir wurden Pilotgemeinde für den öff. Verkehr in OÖ

  • Busunternehmer investiert (Niederflurbus + Elektrobus)

  • Qualitätssprung in der dörflichen Infrastruktur

  • Lenkungseffekte Individualverkehr

  • Parkgebühren sichern Finanzierung des Tälerbusses






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Ökologische Vorteile:


  • CO2-Vermeidung bei der Anreise: Vernetzung der Verkehrssysteme verkürzt die Reisezeit und erhöht den Komfort. (z. B. Wien Westbahnhof-Ortsmitte Hinterstoder 2.43 Std., d. h. kein Geschwindigkeitsvorteil mehr für das Auto) – positive Resonanz > wachsende Fahrgastzahlen.

  • CO2-Vermeidung durch Busangebot in der Region (z.B. Tälerbus ab Dorfzentrum taleinwärts) und Verzahnung mit dem Freizeitangebot.

  • CO2-Vermeidung durch Einsatz eines Elektrobusses im öffentlichen Nahverkehr.

  • CO2-Vermeidung durch Vermietung von E-Bikes.






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Verbesserungen der Lebensqualität:


  • Verkehrsberuhigung im Seitental Polsterlucke schafft verkehrslärmfreie Ruhezone > Kinder können sich frei bewegen.

  • Freizeitqualität im Tal steigt durch die Kombination von Bus und Spazieren bzw. Wandern. Ich muss nicht mehr zum Auto zurückkommen, da ich immer noch die Option Rückweg mit dem Tälerbus hab.

  • Dichterer Takt der Öffis macht den Alltag für Einheimische ohne Auto (z. B. Arztbesuch) einfacher

  • Touristisches Angebot zieht umweltbewusste Gäste an, im Ort wird mehr flaniert, auf's Auto wird bewusst verzichtet, dadurch insgesamt eine geringere Verkehrsbelastung.






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